Florian Hertweck und Sébastien Marot (Hg.)
Die Stadt in der Stadt. Berlin: ein grünes Archipel
Ein Manifest (1977) von Oswald Mathias Ungers und
Rem Koolhaas
mit Peter Riemann, Hans Kollhoff und Arthur Ovaska
Lars Müller Publishers, 2013
Die südliche Friedrichstadt, der Görlitzer Bahnhof, die Steglitzer
Schlossstraße, Siemensstadt, Spandau, die sogenannte City um
Tauentzien und Kurfürstendamm, das Märkische Viertel, die
Gropiusstadt, das Tempelhofer Feld, die Hufeisen-Siedlung, die
Onkel-Tom-Siedlung, die Kulturinsel um Nationalgalerie,
Philharmonie und Staatsbibliothek, bilden als urbane Inseln,
eingebettet in den umgebenden grünen Landschaftsozean, ein
Archipel – das war das städtebauliche Bild, das Oswald Mathias
Ungers und Rem Koolhaas in den 70er Jahren für Berlin entworfen
hatten.
Die Stadt galt ihnen als Labor eines alternativen städtebaulichen
Modells, das im Bevölkerungsschwund, wie er in zahlreichen
Großstädten und Metropolen vor sich ging und geht, kein Problem
sondern eine Chance sieht. Dem Modell der Entstädterung oder
urbanen Rückentwicklung sollten exemplarische Stadtgebiete mit
einer geschlossenen Struktur als zu entwickelnde Inseln oder
Städte in der Stadt dienen; die Gestaltung der Havellandschaft
durch Schinkel und Lenné mit Architekturen aus unterschiedlichsten
Stilrichtungen stand Pate für diese Idee.
Außer den faximilierten, in diesem Band wie Inkunabeln der
Architektur vorgestellten Texten von Koolhaas und Ungers, die
anlässlich der 1977 von Ungers in Berlin veranstalteten
Sommerakademie entstanden, umfasst der Band Materialien zur
damaligen Ausstellung, Aufsätze der Herausgeber, sowie Interviews
und Gespräche mit den Ungers Schülern und Assistenten Kohlhaas,
Kollhoff, Riemann und Ovaska. (ak)
|
|