Robert Habel:
Alfred Messels Wertheimbauten
in
Berlin.
Den berühmten Eckbau, wie den gesamten
Komplex des
Wertheim-Warenhauses am Potsdamer Platz
darf man als eines der
prominentesten Bauwerke der Berliner Architekturgeschichte
bezeichnen. Er hat
seinem Schöpfer
Kritikerurteile wie positive Katastrophe oder vollkommene
Modernität verbunden mit
vollkommener Eleganz
eingetragen und veranschaulicht wie kein anderes Gebäude Alfred
Messels die
aufregend zwittrige
Stellung des Architekten zwischen Moderne und der
Architekturtradition des 19.
Jahrhunderts.
Auch ohne die heute nur noch als Relikt in der Sophienstraße
erhaltenen Messelschen Warenhäuser, ist das Werk des Architekten im
Stadtbild beeindruckend und unübersehbar: Villen und Landhäuser in
Grunewald, Zehlendorf und Kladow, Wohnanlagen in Friedrichshain,
Prenzlauer Berg und Moabit, der Lette-Verein am
Viktoria-Luise-Platz, die Landesversicherungsanstalt der Provinz
Brandenburg Am Köllnischen Park, ein Kreuzberger Gewerbehof an der
Alexandrinen- und Gitschiner Straße, die Berliner
Handelsgesellschaft in der Behrensstraße, Ecke Französische Straße,
die Volks-Kaffee und Speisehallengesellschaft in der Chausseestraße,
Grabmale auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee, die Grabanlage der
Familie Rathenau auf dem städtischen Friedhof in
Berlin-Oberschöneweide und das Pergamonmuseum, das schließlich, nach
Alfred Messels frühem Tod, 1909, von seinem lebenslangen Freund
Ludwig Hoffmann gebaut wurde.
Der mehr als 800 Seiten starke, vom Landesdenkmalamt in der Reihe
Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin herausgegebene Band
gliedert sich in einen Textteil zu den drei Warenhausbauten der vier
Wertheim-Brüder in der Oranien-, der Leipziger- und der Rosenthaler
Straße, den gut einhundertseitigen Abbildungsteil und, als Buch im
Buch, das ebenfalls illustrierte, ungewöhnlich detailreiche
Verzeichnis zu Alfred Messels Werken. In vielen Kapiteln und in dem
Werkverzeichnis geht der Autor über den Rahmen seiner Untersuchung
hinaus und legt Material für eine umfassende Würdigung dieses
bedeutenden Berliner Baumeisters vor, die bis heute aussteht.
|
|