Hans Stimmann, u.a.
Zukunft des
Kulturforums.
Abgesang auf die Insel der Objekte
Dom Publishers, 2012
Der geplante Umzug der Gemäldegalerie auf die Museumsinsel kommt
einem Weckruf an Politik und Bauwelt gleich, sich eines
Architekturphänomens zu erinnern, an dem nicht nur die
Wieder-vereinigung vorbeigegangen ist, sondern das Zeit seines
Bestehens in seltener innerer und äußerer Unverbundenheit den
Stadtraum zwischen Landwehrkanal, Potsdamer Platz und Tiergarten
besetzt. Philharmonie, Neue Nationalgalerie und Staatsbibliothek
bilden seit den 60er Jahren zusammen mit weiteren Museen und der
nach dem Krieg wiederhergestellten Matthäuskirche eine Ansammlung
von zum Teil hochkarätigen Architekturen, die, von dem gewaltigen
Verkehrsband der Potsdamer Straße zerschnitten, wie willkürlich
hingeworfen erscheinen. Nationalsozialistische Baupolitik, der
Zweite Weltkrieg und nicht zuletzt die Abrisse und Zerstörungen nach
dem Krieg hatten das großbürgerliche Tiergartenviertel zerstört und
den Platz für das Kulturforum geebnet.
Mit relativ wenig Text und umso reicherem Anschauungsmaterial aus
Fotos, Plänen und Entwürfen zeichnet der vorliegende Band das
Antlitz des alten Villenviertels nach, schildert seine Zerstörung
und die Ansiedlung des Kulturforums als „gebautes Dokument
West-Berliner politischer Entscheidungen“. Der durchweg polemische
Ton des Buches ist der Überzeugung des Autors geschuldet, dass die
Gestaltung des Stadtraumes Vorrang vor der Ansiedlung prominenter
Architekturen habe.
Sechs Architekten zeichnen und interpretieren im letzten Teil des
Bandes in eine Luftbildaufnahme des Terrains ihre baulichen Ideen,
die den Zusammenhang zwischen den Teilen des Forums und der
umgebenden Stadtlandschaft stiften könnten.
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