Das morgenländische Idyll aus geschnitzten Holzpfeilern und Deckenbalken,
Teppichen und zu Divanen aufgeschichteten Stoffen, Kissen und Armrollen ist
nach dem Auszug der Tadshikischen Teestube aus dem Palais am Festungsgraben
jetzt im hinteren Teil des Kunsthofes zu finden. Der mit großen Steinen
gepflasterte und von einer Kastanie mit Rundbank beherrschte Hof liegt in
unmittelbarer Nachbarschaft der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße.
Die Teestube und ihr köstliches Interieur sind ein Stück
DDR-Kulturgeschichte zum Anfassen. Es entstammt komplett einem Stand der
sowjetischen Teilrepublik Tadshikistan auf einer der Leipziger Messen der
70er Jahre und wurde der DDR als Geschenk überlassen. Weder die reizvolle
Ausstattung, noch die Karte mit kleinen Speiseangeboten und zahlreichen
internationalen Teespezialitäten hat sich seit der Eröffnung, 1976, kaum
nennenswert geändert. Zum Sitzen in den, um die niedrigen Tische
aufgehäuften Polstern werden die Schuhe ausgezogen. Für Gäste, denen das zu
beschwerlich ist, stehen Tische mit Stühlen bereit.
Immer montags, ab 19.30 Uhr, ist Märchenstunde in der Teestube. Die Kinder-
und Jugendbuchautorin Ilse Korn hatte die Kunst des Erzählens in der
bücherarmen Nachkriegszeit im damaligen Haus der Kultur der Sowjetunion, dem
späteren Palais am Festungsgraben, begründet. Heute setzen ihre Tochter und
ihre Enkelin, die Märchenerzählerinnen Nina Madlen Korn und Katja Popow,
diese Tradition in der Teestube im Kunsthof fort.