Seit Februar 2006 gibt es in Neukölln diesen Ort, den nur „Leute mit zu
vielen Ideen und zu wenig Geld“ erfinden konnten: Kaffee, Bier,
Pflaumenschnaps und, unübersehbar, die schwarzen Filzvorhänge und die unter
der Decke installierten Scheinwerfer. Damit lassen sich je nach
Veranstaltungsart der Ort für die Bühne, die Anzahl der Stuhlreihen und der
Platz für die Stehplätze festlegen. Die roh gerahmten Schwarzweißfotos mit
Szenen aus dem ländlichen Südosteuropa könnten Erinnerungsbilder aus der
Heimat oder, wie die Café-Kneipe selbst, Bestandteile des Bühnenbildes sein.
Das an zwei Tagen in der Woche als Café betriebene Lokal ist bei
Veranstaltungen schnell bis auf den letzten Platz gefüllt. Ob das bisher
einzige abendfüllende Theaterstück Zirkus auf dem Programm steht, ein
Konzert mit Flamenco und andalusischer Musik stattfindet oder wann das
zweite, noch in Arbeit befindliche, Stück Ich sehe und kann nicht sehen
Premiere hat, erfährt die Mehrzahl der Besucher aus dem hauseigenen
Newsletter, für den sich vermutlich jeder einträgt, der einmal hier war.
Für die Theaterleute war Neukölln der Wunschbezirk. Diese Affinität der
Rroma-Bühne mit dem viel gescholtenen, sich kulturell stark im Aufwind
begriffenen Bezirk hat Aspekte einer Seelenverwandtschaft. Der etwas
sperrige Name, Rroma Aether Klub Theater, spielt auf das Medium Radio an,
das als szenische Idee bei Lesungen eingesetzt wird. Das doppelte R
entspricht alten und seit ca. zehn Jahren sich verstärkenden Versuchen dem
Rromanes, der Sprache der Rroma, eine angemessene Umschrift zu finden.
Außerdem vermeidet es, im Scherz oder im Ernst, die Verwechslung der Rroma
mit dem Namen der ewigen Stadt.
Adresse:
Boddinstr. 5, 12053 Berlin Tel: +49 030 - 92129229 Verbindung: U7, Bus 104 und 167 Rathaus Neukölln Öffnungszeiten Café: 18-24 Uhr E-Mail:info@rromaakt.de Home Page:www.rromaakt.de