Motorhauben, Schiffsrümpfe und Flugzeug-flügel standen
Pate für die hochdynamischen Architektur-Schöpfungen Erich Mendelsohns. Das
1927 bis 1928 am oberen Kurfürstendamm entstandene Universum-Kino, in dem
heute die Schaubühne am Lehniner Platz spielt, gilt als ein Höhepunkt
im Werk des Meisters des bewegten Bauens. Es brannte in den letzten
Kriegstagen aus und machte, wieder aufgebaut, in den späten 60er Jahren noch
als Beatschuppen und Musicaltheater von sich reden. Dann kamen erste
Abrissspekulationen auf. Die Suche der Schaubühne am Halleschen Ufer
nach einem größeren Spielort rettete den Mendelsohn-Bau buchstäblich in
letzter Minute. Allerdings waren die vom Theater geforderten baulichen
Veränderungen so umfangreich, dass die Umbauarbeiten, die von 1978 bis 1981
dauerten, tatsächlich einem Abriss und anschließenden Wiederaufbau
gleichkamen. Der Tagesspiegel glossierte den Vorgang mit der Frage:
„Hat man ein Baudenkmal gerettet, indem man es abreißt, weil es ohne die
neue Nutzung nicht zu retten war und ohne Abriss nicht zu nutzen?“
Das spitz auf den Kurfürstendamm zulaufende, einem gewaltigen
Reklame-Ausleger ähnelnde Bauwerk, ist eines der sieben Berliner Baudenkmale
des großen jüdischen Baumeisters, der 1933 Deutschland verließ. Zwischen
Kassenhalle und Theater-Shop liegt das Café Schaubühne, ein
unprätentiöser Ort mit zahlreichen Tischen im Freien, von dem aus sich
entspannt das Treiben auf dem Kudamm verfolgen lässt.
Adresse:
Kurfürstendamm 153 10709 Berlin Verbindung: U7 Adenauerplatz; Bus M19, M29 Lehniner Platz
Büchertips:
Erich Mendelsohn:
Erich Mendelsohn. Architekt 1887-1953. Gebaute Welten