Kurz vor der Einmündung der Berliner Straße in den Hohenzollerndamm wird man
an der Ecke Brienner Straße auf die Minarette, Zinnen und die Kuppel
aufmerksam, die, weiß getüncht, hinter dichten Bäumen hervorleuchten. Die
Ahmadiyya Moschee ist mittlerweile das älteste Bauwerk seiner Art in
Deutschland und wurde den Grabmoscheen der indischen Mogulfürsten
nachem-pfunden. Sie entstand in den 20er Jahren nach Plänen des Berliner
Architekten K. A. Hermann. Eine frühere, 1915 auf Kosten des Deutschen
Reiches für muslimische Kriegsgefangene in Wünsdorf errichtete Moschee war
1930 wieder abgerissen worden. Auftraggeber der Wilmersdorfer Moschee war
die Ahmadiyya Anjuman-Religionsgemeinschaft aus Lahore, in deren Reihen auch
die Spenden aufgebracht wurden, um das Bauwerk zu finanzieren. Der Bau der
zwei 32 Meter hohen Minarette wurde erst möglich, nachdem die Frauen der
Gemeinschaft ihren Schmuck verkauft und den Erlös zur Verfügung gestellt
hatten. Im Zuge von Kämpfen zwischen deutschen MG-Schützen und auf dem
benachbarten Friedhof verschanzten russischen Soldaten zu Ende des Zweiten
Weltkrieges wurden die Minarette zu wenige Meter hohen Stümpfen zusammen
geschossen. Indische und britische Militärbehörden betrieben den
Wiederaufbau der Moschee und erst 1993 nahm sich der Denkmalschutz des
Bauwerkes an. Das angeschlossene Wohnhaus wurde saniert und ein Minarett
wieder errichtet. Die fertige Haube für den zweiten Turm wartet im Garten,
wie um Sponsoren zu ermuntern, weitere Arbeiten zu ermöglichen: die
Aufmauerung des Turmes, die Überholung der Kuppel, die Neuanlage des
Gartens… Ursprünglich der muslimischen Mission verpflichtet, ist heute die
wichtigste Aufgabe des schönen Gebetshauses, das nur einer sehr kleinen
eigenen Gemeinde dient, die eines islamischen Informationszentrums. Die
Moschee ist regelmäßig zum Freitagsgebet geöffnet. Besuche außerhalb der
Gebetszeiten können telefonisch vereinbart werden.