Der für alle Konfessionen offene Friedhof Heerstraße ist einer der
landschaftlich schönsten Begräbnisorte der Stadt. Er entstand in den 20er
Jahren, wahrscheinlich nach Plänen des Charlottenburger Gartendirektors
Erwin Barth. Den Landschaftskern des Friedhofes bilden der Sausuhlensee und
seine Hänge, die steil zur 20 Meter höher gelegenen Straße ansteigen.
Gartengestalterisches Zentrum ist ein großes Rondell aus Eibenhecken
südwestlich des Sees mit einem inneren und einem äußeren Ring von Gräbern.
Von ihm gehen sternförmig die Hauptwege aus, und zu ihm senken sich die
Grabreihen in Terrassen herab. Rund um den See lösen sich die strengen
Parkformen auf und schöne Wege führen in den östlichen, nach dem Zweiten
Weltkrieg hinzugekommenen Erweiterungsteil. Er ist gärtnerisch weniger
gestaltet, ganz in Wald eingebettet und ließ die Anlage auf das Dreifache
ihrer ursprünglichen Ausdehnung anwachsen. Der Name des als teuer und
vornehm geltenden Friedhofs ist missverständlich. Er bezieht sich auf die
Einwohner der Villenkolonie Heerstraße, für die er ursprünglich geschaffen
wurde, nicht auf seine tatsächliche Adresse. Die Lage im Charlottenburger
Westen verbürgt auch eine große Zahl von Grabstellen prominenter
Persönlichkeiten. Eine umfängliche Liste, die man bei der
Friedhofsverwaltung kaufen kann, enthält viele Namen von Schauspielern,
Künstlern und Schriftstellern, darunter Tilla Durieux, George Grosz, Georg
Kolbe oder Joachim Ringelnatz. Georg Kolbe entwarf mit der Grabstätte für
die eigene Familie auch eines der bedeutendsten Grabmale des Friedhofs. Es
besteht aus vier großen Marmorplatten, zwischen die drei feine Säulen
gesetzt sind. Die linke steht für Erde, die rechte für Himmel und die
mittlere erinnert mit ihren Engelsköpfchen an die schöne, früh verstorbene
Frau des Künstlers. Auf der Südseite, am Ende der Insterburgallee, noch nach
der S-Bahnbrücke, ist ein weiterer Friedhofseingang. Von hier aus sind es
nur wenige Schritte zum Georg-Kolbe-Museum.
Adresse:
Trakehner Allee 1 14053 Berlin Tel: +49 030 - 3430 6406 Verbindung: U 2 Olympia-Stadion; S9, S75 Olympia-Stadion
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