Ungenutzte Schienen und Bahnanlagen überziehen sich in wenigen Jahrzehnten
mit jungem Grün und bieten, anstatt zu schwarzen Industriebrachen zu
verkommen, seltsam reizvolle Landschaftsbilder. Der S-Bahnfahrer kennt das
und weiß das auf langen Fahrten zu schätzen.
Mit dem Naturpark Schöneberger Südgelände haben Naturschützer,
Wissenschaftler, Stadtplaner und Künstler einen Ausschnitt solch eines
S-Bahn-Biotops in den Rang eines philosophischen Gartens erhoben. Das Areal
des Rangierbahnhofes hat sich wie anderswo von selbst mit Robinien, Birken
und Wiesenblumen geschmückt. Dort wo sich landschaftlicher Neuanfang und
industrieller Zerfall begegnen, haben Künstler die Konturen nachgezogen oder
mit Skulpturen akzentuiert. Wäldchen und Wiesen, Rott und Rost sind
augenfällige und gleichberechtigte Akteure der Verwandlung. Speziell sind
die Wege; man könnte sie kunstvoll und pädagogisch nennen. Sie folgen
schnurgerade den Schienen oder führen als metallene Stege an der Natur
entlang, nicht in sie hinein. Da spürt man den Botaniker und
Landschaftsschützer, der sein Biotop erhalten will, der führen und zeigen
will und sich den beobachtenden Menschen wünscht. Dennoch wird mancher
Besucher in dieser interaktiven Szenerie dem Be-Greifen und gelegentlichen
Abweichen vom Wege nur schwer widerstehen können.
Adresse:
Priesterweg 10829 Berlin Verbindung: S 2, S 25 Priesterweg Öffnungszeiten Park: 9-20 Uhr Öffnungszeiten Café: Sa + So 11-18 Uhr
Büchertips:
P. Meuser, E.-J. Ouwerkeerk, H. Stimmann:
Neue Gartenkunst in Berlin
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Garten GmbH:
Vor Einfahrt: Halt. Ein neuer Park mit alten Geschichten.