Über die Havelchaussee und die Straße am Schildhorn gelangt man, vorbei an
dem gleichnamigen historischen Wirtshaus, zu der im Westen des Grunewaldes
gelegenen Halbinsel Schildhorn. Zwei steinerne Treppen vom Ufer her und ein
Kammweg führen zur hoch über der Havel, inmitten eines Kiefernhains,
aufgestellten Schildhornsäule. Sie war eine 1845 entstandene Auftragsarbeit
Friedrich Wilhelms IV. an den Architekten Friedrich August Stüler. Die 1945
zerstörte und 1954 wieder restaurierte Skulptur stellt einen stilisierten,
von einem Kreuz bekrönten Baum dar, an dem der Schild eines Kriegers hängt.
Sie illustriert den Legendenstoff um die Bekehrung des Wendenfürsten Jaczo
zum Christentum. Nach einer vernichtenden Niederlage gegen Albrecht den
Bären bei Kladow sei Jaczo auf der Flucht an die, bei den Pichelbergen zu
einem See ausufernde, Havel geraten. Von den Verfolgern bedrängt, habe er
sein Pferd in den Fluß getrieben und gelobt, da seine Götter ihn verlassen
hätten, Christ zu werden, wenn deren Gott ihn retten würde. Als er glücklich
das Ufer erreicht hatte, habe er Schild und Horn an einen Baum gehängt –
wonach die Landzunge ihren Namen und die Säule ihre Gestalt erhielt – und
sein Gelöbnis erfüllt. Die Schildhornsäule ist wie die wirkungsvollen Bauten
der St.-Peter und Paul Kirche in Nikolskoe und der Sakrower Heilandskirche
Teil einer sakralen Landschaft, die der König entlang der Havel anlegen ließ
und in der sich seine romantische Idee vom Christentum und seiner
Verteidigung und Verherrlichung abbildet.
Adresse: Straße am Schildhorn Verbindung: S 5, S 75 Pichelsberg; Bus A 18