Fritz Högers eindrucksvoller Klinkerbau, in den Jahren 1930 bis 1933
entstanden, ist mit steil aufsteigenden Mauern und schlankem, hohem Turm auf
Fernsicht angewiesen. Aus zu großer Nähe wirkt das Bauwerk einschüchternd.
Wie um die Monumentalität der Fassaden zu mildern, hat der Meister und
Liebhaber der dunkelroten Klinker vergoldete Steine und Fugen als dekorative
Zugaben verwendet. Auch die Eingangsfront ist gewaltig, doch erscheinen hier
die Steinmassen der Freitreppe und der halbrund auslaufenden Seitenschiffe
leichter und wie im Spiel aufeinander getürmt. Sie rahmen und bilden den Weg
zum spitz ausgeschnittenen, Gold umschimmerten Eingang. Dreizehn steile
Spitzbögen aus Stahlbeton umfassen auch das Kircheninnere, einen leichten,
fast zierlichen und in der Höhe verschwimmenden Raum. Die reiche
Innenausstattung ist nach den starken Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges
leider nicht wieder hergestellt worden.
Eine eigene Geschichte ist die Namensgebung der Kirche. Höger hatte sein
Bauwerk in poetischer Verbeugung vor dem nationalsozialistischen Zeitgeist,
dem er bedenklich nahe stand, Dom des deutschen Frühlings nennen
wollen. Die Mitglieder des Gemeindekirchenrats, die davor mit Recht
zurückschreckten, wählten den etwas blassen heutigen Namen nur als
Interimslösung. Irgendwann vergaß man die Geschichte oder man verlor
angesichts des neu aufgekommenen Spitznamens, der den Backsteinbau als
Kraftwerk Gottes bespöttelte, den Mut, einen neuen Namen zu suchen.
Samstags um 12 Uhr, wenn auf dem Vorplatz der Wochenmarkt in Farben und
Düften schwelgt, laden die Glocken zum NoonSong in die Kirche ein. Acht
Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles
sirventes berlin lassen in einem halbstündigen musikalischen
Gottesdienst die a-capella-Werke Alter und Neuer Meister erklingen. Der
Mittagsgesang folgt einem englischen Vorbild und ist nach eigenem
Bekunden des Ensembles deutschlandweit einzigartig. Die Entscheidung, ob man
seinen Marktbesuch mit diesem
besonderen Musikerlebnis verbinden möchte, lässt sich durch einen Blick und eine Hörprobe
auf www.noonsong.de vorbereiten.
Adresse: Hohenzollerndamm 202/203 10717 Berlin Tel: +49 030 - 873 10 43 Fax: +49 030 - 873 73 92 Verbindung: U1, Bus 249 Hohenzollernplatz Öffnungszeiten: April - November, Di, Do, Fr 14-18 Uhr; Mi und Sa
11-13 Uhr; So 9.30-12.30 Uhr