Bauhaus und
die Fotografie
Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst
Kerber Verlag 2019

Katalog zur Ausstellung :
im Museum für Fotografie Berlin
( bis 25.8 2019)

bei
 
Carolin Würfel
Ingrid Wiener und die Kunst der Befreiung
Wien 1968 –Berlin 1972

Hanser Berlin, 201
9


Buch Neuerscheinung
g bei

R e z e n s i o n



 

Skandal! Mythos!
Moderne!

Vereinigung der XI
in Berlin

Wienand Verlag 2019


Katalog zur Ausstellung
im Bröhan Museum
 
Berlin
(bis 15.09.2019) bei


   

         Stadtführer Berlin

                    Berlin Hidden Places  -  Verborgene Orte in Berlin

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Büchertips:
Kunst und Architektur   Zeitgeschichte
  
Eva-Maria Barkhofen (Hg.)
Baukunst im Archiv
Die Sammlung der Akademie der Künste
Dom publishers / Akademie der Künste, 2016

bei

Das Baukunstarchiv ist eine Schatzkammer der Bauentwürfe und Baugedanken, zumal derer, die unrealisiert geblieben und nur auf Papier vorhanden sind. Von Richard Ermisch, etwa, stammt aus dem Jahr 1923 das Schaubild einer Kirche der Weltreligionen, eine Idee, die heute wieder aufgenommen und in Berlin Mitte als House of One verwirklicht werden soll. Unter die besonderen Fundstücke zählen auch die Aquarelle und Gouachen des 1940 von den Nazis ermordeten Architekten und Malers Paul Goesch, Adolf Behnes weitgestreute Korrespondenz mit den Größen der Architektur- und Kunstwelt oder Bruno Tauts Zeichnung von 1920 für die Publikation  Auflösung der Städte mit dem Schriftzug „Lasst sie zusammenfallen die gebauten Gemeinheiten! Steinhäuser machen Steinherzen“ 

Ganze Rezension

 

Hans Stimmann, u.a.
Berliner Altstadt
Neue Orte und Plätze rund um das Schloss

DOM publishers



Mag Hans Stimmanns Bild von einer Bürgerstadt auf dem Gebiet von Alt-Berlin, Cölln und dem Friedrichswerder auch stark historisch-romantische Züge tragen, so werden ihm die Menschen, die sich an die zugige Atmosphäre des Ostberliner Zentrums erinnern, doch darin recht geben, dass der Rückbau von überdimensionierten Freiflächen und Asphaltschneisen überfällig ist. Dieser Prozess der Verdichtung oder Reurbanisierung wäre nur dann fatal, wenn angesichts der gebauten Herrschaftsgeste der DDR in Berlins Mitte nur eine neue ideologisch-gegenteilig motivierte Stadtgestaltung herauskäme. Der jetzt entstehende Betonkörper des Humboldt-Forums, bzw. des Schlosses, rechtfertigt jedenfalls gegenüber seinem Vorgänger, dem Palast der Republik, noch keine Euphorie.
Vielleicht thematisiert deshalb die neue zweite Auflage der Berliner Altstadt in ihrem Untertitel auch nicht das Schloss selbst, sondern Neue Orte und Plätze rund um das Schloss. Das sind der Schlossplatz, der Lustgarten, die Schlossfreiheit, der neue Platz an der Spree, sowie die drei öffentlichen Räume innerhalb des Humboldt-Forums.

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Bröhan Design Foundation
Wilhelm Deffke. Pionier des modernen Logos
Scheidegger & Spiess, 2014



Einunddreißig Signetentwürfe für die Berliner Gallus Druckerei KG, allesamt Hähne, füllen eine ganze Seite des Bandes und veranschaulichen die Arbeitsweise des Künstlers. Von großer Bildhaftigkeit mit Schnabel, Kamm und Schwanz, mit Krallen und Sporn bewegen sich die Vorschläge zu einem suggestiven, immer abstrakteren Gestus. Wilhelm Deffke (1887-1950), der Meister und große Pionier der Handelsmarken und Fabrikzeichen, der Signets und Logos, nennt als Voraussetzungen für ihre Wirksamkeit „größte Knappheit der Form, kraftvolle Schönheit und eigenartige Erfindung“. Aber ist ein künstlerisch wirkungsvolles Signet auch verkaufsfördernd? Bei seiner Tätigkeit für die Druckerei und Verlagsanstalt Otto Elsner AG in der Kreuzberger Oranienstraße – das Elsnerhaus unweit des Moritzplatzes steht heute noch – traf Deffke auf seinen späteren Geschäftspartner Carl Ernst Hinkefuß. Nachdem sie mitten im Ersten Weltkrieg eine der ersten modernen Werbeagenturen Deutschlands, das Wilhelmwerk, gegründet hatten, zerbrach ihre Zusammenarbeit an eben dieser Frage nach der Vereinbarkeit von Kunst und Nützlichkeit.

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Florian Hertweck und Sébastien Marot (Hg.)

Die Stadt in der Stadt. Berlin: ein grünes Archipel
Ein Manifest (1977) von Oswald Mathias Ungers und Rem Koolhaas
mit Peter Riemann, Hans Kollhoff und Arthur Ovaska



Die südliche Friedrichstadt, der Görlitzer Bahnhof, die Steglitzer Schloss-Straße, Siemensstadt, Spandau, die sogenannte City um Tauentzien und Kurfürstendamm, das Märkische Viertel, die Gropiusstadt, das Tempelhofer Feld, die Hufeisen-Siedlung, die Onkel-Tom-Siedlung, die Kulturinsel um Nationalgalerie, Philharmonie und Staatsbibliothek, bilden als urbane Inseln, eingebettet in den umgebenden grünen Landschaftsozean, ein Archipel – das war das städtebauliche Bild, das Oswald Mathias Ungers und Rem Koolhaas in den 70er Jahren für Berlin entworfen hatten. Die Stadt galt ihnen als Labor eines alternativen städtebaulichen Modells, das im Bevölkerungsschwund, wie er in zahlreichen Großstädten und Metropolen vor sich ging und geht, kein Problem sondern eine Chance sieht. Dem Modell der Entstädterung oder urbanen Rückentwicklung sollten exemplarische Stadtgebiete mit einer geschlossenen Struktur als zu entwickelnde Inseln oder Städte in der Stadt dienen; die Gestaltung der Havellandschaft durch Schinkel und Lenné mit Architekturen aus unterschiedlichsten Stilrichtungen stand Pate für diese Idee. 

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Klaus Ferentschik und Peter Gorsen

Friedrich Schröder-Sonnenstern
und sein Kosmos



Früh beginnen die Auseinandersetzungen Friedrich Schröders (1892-1982) mit den gesellschaftlichen Zwangsinstitutionen. Ein Lehrer schildert ihn „als in hohem Maße sittlich verkommenen, trotzigen, hinterlistigen, tückischen und leugnerischen Jungen …“. Der Schule folgen in turbulentem Wechsel Fürsorge, Besserungs- und Irrenanstalten, Arreste und Gefängnisse. Sein früh entwickeltes Widerstandswerkzeug sind Schalk, Scharlatanerie und Zotigkeit. Zu Beginn der 50er Jahre, ausgerüstet mit dem Namen Schröder-Sonnenstern, schafft er das Gros seines künstlerischen Werkes, das namhafte internationale Freunde und Bewunderer findet, darunter, den ihm in Eifer und Attitüde verwandten, Friedensreich Hundertwasser, die Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt und Henry Miller oder den Psychoanalytiker Erik Erikson.

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Rudolf Fischer

Licht und Transparenz.
Der Fabrikbau und das Neue Bauen
in den Architekturzeitschriften der Moderne



Der Industriebau, im späten 19. Jahrhundert mit dunklen Höfen, engen Gängen, blinden Scheiben und niedrigen dunklen Räumen eher einem Gefängnis als einer Arbeitsstätte ähnlich, sei eine fast populäre Angelegenheit, dem das Publikum mehr Aufmerksamkeit schenke als dem Kirchenbau oder der Theaterarchitektur, schrieb der Architekturkritiker Adolf Behne 1913. Er hatte dabei Bauwerke im Sinn, wie die Turbinenhalle der AEG von Peter Behrens in Berlin-Moabit, Hans Poelzigs Chemische Fabrik Moritz Milch & Co. in Luban bei Posen oder Walter Gropius’ und Adolf Meyers Fagus-Werke in Alfeld, die alle vor dem Ersten Weltkrieg entstanden sind. Dem vorangegangen war die Kritik an überkommenen historisierenden Stilformen, wie sie vor allem von Hermann Muthesius und dem 1907 von ihm gegründeten Deutschen Werkbund vorgebracht wurde. Die Vereinigung von Künstlern, Architekten und Unternehmern, die einem sachlichen Waren- und Industriedesign zum Durchbruch verhelfen wollten, stand am Anfang einer Entwicklung, die in einen Ingenieurskult und Technikchic mündete.

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Arnold Körte

Martin Gropius
Leben und Werk eines Berliner Architekten. 1824-1880



Martin Gropius, der Karl Friedrich Schinkel noch persönlich gekannt hatte, gehörte wie sein Partner Heino Schmieden zur Enkelgeneration des großen preußischen Baumeisters und zu den Bewahrern der Schinkelschule. Mit ihrem weitgehenden Verzicht auf prunkvolles Äußeres galten Gropius & Schmieden gegen den Zeitgeschmack als echte Vorläufer der Moderne.
Die mit reichem Fotomaterial ausgestattete, knapp 600-seitige Monographie ist nach Werkgruppen – Wohnhäusern, Krankenhäusern, Universitäts- und Bibliotheksbauten, Herrenhäusern und Schlössern, Bank-, Handels- und Geschäftshäusern, Inneneinrichtungen, Kunstgewerbe und Skizzenbüchern – geordnet. Vielleicht wegen der intimen Kenntnis und des Zugangs zu privaten Nachlässen und Briefen des verwandtschaftlich mit der Familie des Architekten verbundenen Autors liest und betrachtet sich der Band wie ein höchst lebendiges stadtgeschichtliches Porträt.

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Hans Georg Hiller von Gaertingen

Schnörkellos.
Die Umgestaltung von Bauten
des Historismus im Berlin des 20. Jahrhunderts



Was dem unvoreingenommenen Geist wie das Gegenteil von Architektur erscheint, die Entdekorierung der Bauten aus der Zeit des Historismus, setzt in den 1920er Jahren ein und hält ein gutes halbes Jahrhundert an. Das gesamte zwischen 1850 und 1914 entstandene Bauerbe galt als dekorativ überladen und verkitscht, sein Stuck an Fassaden und Decken musste abgeschlagen, die gemalten Dekore überstrichen, die Treppen, Geländer und Türen ausgetauscht werden. Noch nach 1945 bis etwa 1970 verloren mehr als die Hälfte der im Krieg nicht zerstörten Gründerzeitbauten ihr Fassadendekor. Erst nach den 70er Jahren und verstärkt seit der Wiedervereinigung setzte ein Umdenken ein, werden Stuckfassaden erhalten und Gründerzeithäuser als städtischer Schmuck wahrgenommen.

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Philipp Oswalt, Klaus Overmeyer, Philipp Misselwitz.

Urban Catalyst.
Mit Zwischennutzungen Stadt entwickeln




Die Kreativität des Augenblicks nutzen, sich von der Leere inspirieren lassen, den Strömen des Lebens folgen, wären andere mögliche Überschriften dieses ungemein interessanten, inhaltlich wie formal gelungenen Manuals über den Umgang mit desintegrierten oder weitgehend undefinierten Gebäuden und öffentlichen Flächen. Nicht Architekten oder Planungsbehörden haben in diesen Fällen die Definitionsmacht und bestimmen die Nutzung, sondern, wie am Beispiel des Arizona Marktes in Belgrad erläutert, übernehmen etwa Frauen die Initiative, die an einem Verkehrsknotenpunkt mit dem Verkauf von Gemüse und Selbstgestricktem aus der Hand den ersten Schritt tun. Die Errichtung von Kiosken, Ladenzeilen bis hin zu kleinen Einkaufszentren folgt dieser selbst organisierten, spontanen Aktivität der Frauen.
Können diese Entwicklungen ermöglicht oder auch durchgesetzt werden, bringen sie eine Frische und Kreativität in die Stadtentwicklungsdiskussion, von der selbst Verwaltungsbeamte fasziniert sind.

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Hans Stimmann, u.a.

Zukunft des Kulturforums.
Abgesang auf die Insel der Objekte




Der geplante Umzug der Gemäldegalerie auf die Museumsinsel kommt einem Weckruf an Politik und Bauwelt gleich, sich eines Architekturphänomens zu erinnern, an dem nicht nur die Wiedervereinigung vorbeigegangen ist, sondern das Zeit seines Bestehens in seltener innerer und äußerer Unverbundenheit den Stadtraum zwischen Landwehrkanal, Potsdamer Platz und Tiergarten besetzt. Philharmonie, Neue Nationalgalerie und Staatsbibliothek bilden seit den 60er Jahren zusammen mit weiteren Museen und der nach dem Krieg wiederhergestellten Matthäuskirche eine Ansammlung von zum Teil hochkarätigen Architekturen, die, von dem gewaltigen Verkehrsband der Potsdamer Straße zerschnitten, wie willkürlich hingeworfen erscheinen. Nationalsozialistische Baupolitik, der Zweite Weltkrieg und nicht zuletzt die Abrisse und Zerstörungen nach dem Krieg hatten das großbürgerliche Tiergartenviertel zerstört und den Platz für das Kulturforum geebnet.

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Gerrit Engel

Schinkel in Berlin und Potsdam
(Deutsch/Englisch)

Die zwischen 1816 und 1818 entstandene Neue Wache Unter den Linden markierte den Auftakt der öffentlichen Bautätigkeit Karl Friedrich Schinkels (1781-1841). Der zu der Zeit Dreißigjährige hatte sein Geld zuvor mit innenarchitektonischen Gestaltungen und Ausmalungen verdient.
Neben dem Alten Museum am Lustgarten darf das heute als Konzerthaus dienende Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt als Hauptwerk gelten, mit dem der Baumeister gleich zweifach Ehre einlegen konnte. Für die Eröffnungsaufführung von Goethes Iphigenie, hatte Schinkel das Bühnenbild als einen Blick auf den Gendarmenmarkt geschaffen, mit dem von den beiden Domen gerahmten, von ihm neu errichteten Schauspielhaus, was das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen haben soll.



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Claudia Kromrei

Albert Gessner: Das städtische Miethaus.
Mit einem Katalog des Gesamtwerks



Albert Gessner (1868-1953) war in der Zeit zwischen 1900 und dem Ersten Weltkrieg einer der bekanntesten und wirtschaftlich erfolgreichsten Architekten Berlins. Er wurde in einem Atemzug mit Männern wie Alfred Messel, Paul Mebes oder Hermann Muthesius genannt, die ihm Vorbild waren und sein Werk maßgeblich beeinflusst haben.
Auf dem Höhepunkt seines Schaffens entstand 1911/12 auf dem Kladower Havelufer sein Sommerhaus, das er mitsamt der Innenraumgestaltung und der Gartenanlage selbst geschaffen hatte und dem er den launigen Namen Guckegönne gab, der sowohl die fabelhafte Aussicht über die Havel wie die sächsische Heimat des Architekten anklingen lässt.
Nach 1918 verschwand dieser wichtige Vertreter der deutschen Architektur- und Wohnreform aus dem Blickfeld der Architekturkritik und ist heute, obwohl sechzehn seiner Bauten in der Berliner Denkmalliste vertreten sind, nur noch Fachleuten ein Begriff.


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Hans Stimman:
Stadthäuser.
Handbuch und Planungshilfe




Statt Wohnmaschine, Siedlungsbrei und sozialistischen Architekturutopien fordert Hans Stimmann die Verteidigung der historischen Stadtgrundrisse und damit die Kontinuität, Kohärenz und Konvention des Städtischen. Die Baugeschichte des vergangenen Jahrhunderts beschreibt der Autor als, mindestens seit den 20er Jahren, „Verblassen des Alltagswissens um die Vielfalt städtischer Häuser“ - energiesparender, ökologischer und schöner Häuser.
Bauhaus und Neues Bauen, die Architektur der DDR sowieso, seien mit all ihren klangvollen Architektennamen nur episodische Verirrungen, die, im Zuge der Nachkriegsmoderne, in West- und Ostberlin „Freilichtmuseen für Architekturtouristen“ entstehen ließen, wie das Hansaviertel und die Karl-Marx-Allee, die hochhausbebaute Fischerinsel oder das Kulturforum mit den Philharmonien und der Staatsbibliothek.
Diese nachvollziehbare und durchaus verbreitete architekturästhetische Einschätzung polarisierte die mit der Stadt verbundenen Architekten und initiierte das, was als Berliner Architekturstreit in die Medien eingegangen ist.
Spätestens seit der bunten Bebauung des Friedrichswerders wird die Entwicklung im Berliner Baugeschehen als Renaissance des Stadthauses empfunden. Der mit reichem Bildmaterial, mit Grundrissen, Querschnitten und Ansichtsskizzen brillierende und mit kurzen programmatischen Texten bestückte Band liest sich wie das Vermächtnis des ehemaligen Senatsbaudirektors. Sein Plädoyer für die Vielfalt des städtischen Hauses unterscheidet vier Typen, die in zahlreichen Beispielen vorgestellt werden: Stadthäuser als Ensembles, Stadthäuser als Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser in Baulücken, Stadtvillen. Ein fünftes, als „Bauteilkatalog“ überschriebenes Kapitel, beschränkt sich auf das exemplarische Abbilden von Fassaden, Eingängen, Wohnräumen, Küchen, Badezimmern, Treppenhäusern und Außenbereichen.
Im Unterschied zur Architekturdiskussion des vergangenen Jahrhunderts scheint die soziale Frage in den Betrachtungen Stimmanns keine Rolle mehr zu spielen. Seine Absicht, mit diesem Buch im Sinne des Architekturkritikers, Werner Hegemann, zur Schulung des Auges des Betrachters beizutragen, dürfte aber ohne Zweifel aufgehen und auch der Hinweis auf die Eignung der IBA-Häuser von Hinrich und Inken Baller, Alvaro Siza, Rem Kohlhaas, Peter Eisenman oder Aldo Rossi als Trainingsprogramm für Architekten kündet von den städtebaulich-ästhetischen Vorlieben des Autors.

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Sigrid Hoff:
Berlin. Weltkulturerbe / World Cultural Heritage
Vom preußischen Arkadien bis zur Moderne
Deutsch /Englisch




Die seit 2008 als Weltkulturerbe eingetragenen sechs Großsiedlungen der Berliner Moderne, die, zwischen den Kriegen, in der zweiten Hälfte der 20er Jahre entstanden, 135 000 Wohnungen umfassten und bautechnisch wie baukünstlerisch Weltbedeutung erlangten, sind für viele, weil weniger bekannt und seltener besprochen, die architektur- und sozialgeschichtliche Überraschung dieses fotografisch reich ausgestatteten Bandes.
Nach den Schlössern und Gärten des 18. und 19. Jahrhunderts, die das preußische Arkadien entlang der Havel formten, nach Peter Joseph Lenné und Ludwig Persius würdigte die UNESCO die im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen Kunst- und Archäologiesammlungen der Museumsinsel und in Karl Friedrich Schinkel, Friedrich August Stüler, Alfred Messel und Ludwig Hoffmann ihre namhaftesten Baumeister.
Es ist das Verdienst dieses Buches die, neben diesen Kleinodien der Berliner Kulturgeschichte, eher als Alltagsarchitektur empfundenen Großsiedlungen – Gartenstadt Falkenberg, Siedlung Schillerpark, Großsiedlung Britz, Wohnstadt Carl Legien, Weiße Stadt, Großsiedlung Siemensstadt – in ihrer gewaltigen sozialen und ästhetischen Bedeutung vorzustellen.

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Karl Scheffler
"Die fetten und die mageren Jahre"
Ein Arbeits- und Lebensbericht




Karl Scheffler (1869-1951) hat die Großen der Berliner Architektur- und Kunstszene gekannt; ja er muss, nach seinen intimen Porträts zu urteilen, bei ihnen ein- und ausgegangen sein. Etwa bei dem Architekten und Designer Henry van de Velde, der im Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts in fortschrittlichen Künstlerkreisen ein Star war. Bei ihm zu Gast, saß man in seinen Möbeln, aß von seinem Geschirr; selbst der Schmuck und Kleiderzierrat der anwesenden Damen stammte aus seinen Werkstätten. Harry Graf Kessler, Schriftsteller, Mäzen, Kulturpolitiker, Vizepräsident des Deutschen Werkbundes und schließlich auch Propagandist der van de Veldeschen Kunst, ließ sich von dem Belgier seine Wohnung in der Köthener Straße einrichten, bis hin zu den einheitlichen Buchrücken. Unter den aus großer Nähe geschilderten Architekten finden sich noch Peter Behrens und Hans Poelzig, auch Heinrich Tessenow, dessen Umgestaltung von Schinkels Neuer Wache im Detail berührend geschildert wird, vor allem aber August Endell. Für den als leicht verletzlich und misstrauisch beschriebenen Schöpfer der Jugenstil-Fassaden in den Hackeschen Höfen, dessen Formen etwas „Maurisches, Ostasiatisches und Hieroglyphisches“ hatten, hielt Scheffler, der einer der wenigen war, die Zugang zu „diesem reinen, unbequemen Menschen“ hatten, 1925 die Totenrede.

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Dieter Hoffmann-Axthelm
Das Berliner Stadthaus.
Geschichte und Typologie. 1200 bis 2010



Eine Typologie des Berliner Stadthauses zu entwerfen, scheint, angesichts der allgemein bekannten Armut der Stadt an historischer Bausubstanz, ein überaus kühnes Unterfangen. Der Autor weiß es, wagt es und hält dem Skeptiker entgegen, dass mit dem Abriss eines Hauses das Bauwerk selbst verloren geht, aber nicht notwendigerweise sein Typ. Wird sein Typus oder werden auch nur einzelne, der ihn kennzeichnenden Züge, in jüngeren Bauschichten bewahrt, ergibt sich daraus eine, auch für die Berliner Verhältnisse, lohnende Perspektive historischer Erkundung.
Ein Beispiel sind die Seiten-, Hinter- und Gartenhäuser, Höfe, Schuppen und Remisen. Diese rückwärtige Architekturlandschaft ist Abbild älterer Bauformen, die in Folge verschiedener Reglementierungen und Vereinheitlichungen des Straßenbildes in den Rückraum der Häuser abgedrängt wurden. Die heute noch zu findenden Beispiele mögen nur hundert oder hundertfünfzig Jahre alt sein, tradieren aber eine Baukultur, die aus dem Spätmittelalter herüberreicht.

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Nadja Cholidis, Lutz Martin (Herausgeber)
Tell Halaf
Im Krieg zerstörte Denkmäler und ihre Restaurierung




Im Alleingang betrieb Baron Max von Oppenheim die Entdeckung und Ausgrabung des aramäischen Fürsten-sitzes vom Tell Halaf zu Beginn des 20. Jahrhunderts und führte seine engagierte Arbeit mit der Gründung des eigenen Tell Halaf-Museums in der Charlottenburger Franklinstraße fort. Um den Siedlungshügel Tell Halaf im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entstand ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. die Stadt Guzana, in der heutigen syrischen Provinz Al-Hasakah nahe der türkischen Grenze. Der Palast datiert vom frühen 1. Jahrtausend v. Chr.
Oppenheims Museum wurde 1943 durch eine Fliegerbombe getroffen. Feuer und Löschwasser taten ein Übriges, um die mühevoll geborgenen Basaltstatuen, die mit zahlreichen Tierdarstellungen, darunter Gazellen, Löwen, Stiere oder Strauße, versehenen Orthostaten, die das Fundament der Palastmauern darstellten, das Skorpionentor und die Kultgegenstände und Alltagswerkzeuge zu zerstören.

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Christian von Steffelin:
Palast der Republik (1994-2010




Den Großen Saal, den Volkskammersaal, Erich Honeckers Büro, die Galerie im Palast, die Foyerbar und das Palastrestaurant, Bierstube, Weinstube und Spree-Bowling, Jugendtreff, Mokkabar und Milchbar, Keller, Dachgeschoß, Foyer und Garderobe, ungezählte Technik- und Konferenzräume … 700 000 Quadratmeter Palastfläche hat der Fotograf minutiös eingefangen. Die Räume sind zunächst leer und dann entkleidet, entkleidet von Möbeln, Teppichen, Bildern, Wänden und Decken. Es bleibt das Skelett der Stahlträger – in Nahaufnahme – und unvergesslich die in ihrer Nacktheit grandiose Konstruktionslandschaft des Großen Saals, der in den Zeiten der Zwischennutzung wieder bespielt, die Hoffnung aufkommen ließ, dass doch noch etwas zu retten wäre, von „Erichs Lampenladen“.

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Celina Kress:
Adolf Sommerfeld / Andrew Sommerfield (1886-1964)
Bauen für Berlin 1910-1970




Die Anfänge der Unternehmungen Adolf Sommerfelds (1886-1964) lagen in der Hermannstraße in Rixdorf bei Berlin, das nach Erlangung des Stadtrechtes 1899, in wenigen Jahren nahezu explosionsartig auf 237 000 Einwohner angewachsen war. Hier entstand 1910 die erste Firma des jüdischen Bauunternehmers, der als Zimmermann begonnen hatte und fortan, höchst erfolgreich, seinen Platz zwischen Handwerk, Architektur und Industrie auslotete und dabei ein feines Gespür für Krisen und Konjunkturen bewies.
Während des Ersten Weltkrieges machte er mit Holztragwerken für Industriehallen, für die er in West- und Ostpreußen eigene Sägewerke und Tischlereien betrieb und mit dem Bau von Massenunterkünften hervorragende Geschäfte. Nach dem Krieg konnte er Aufträge zum Umbau von Kriegsschiffen und für Reparations-Baumaßnahmen in Frankreich und Belgien akquirieren.
Sommerfelds Privathaus, das 1920/21 nach Plänen von Walter Gropius und Adolf Meyer auf dem Gelände der „Terraingesellschaft am Neuen Botanischen Garten“ in Berlin-Lichterfelde entstand, an der er selbst die Aktienmehrheit hielt, war das Luxusmodell eines Blockhauses, das äußerlich wenig mit dem Neuen Bauen zu tun hatte.

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Thorsten Dame:
Elektropolis Berlin.
Die Energie der Grosstadt



Berlins Weg zur Elektropolis, einem Weltzentrum der Elekroindustrie, den Walter Rathenau, 1902, mit den Worten kommentierte, „Spreeathen ist tot und Spreechicago wächst heran!“, lässt sich an der entsprechenden Architekturlandschaft nachvollziehen, die im wesentlichen in den letzten Jahren des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Ihre namhaftesten Baumeister sind Franz Schwechten, dessen „Beamtentor“ für die Allgemeine Elekticitäts-Gesellschaft (AEG) in der Brunnenstraße die Gesellschaft selbst überlebt hat, Hans Heinrich Müller, der mit seinen Berlin prägenden, expressiv-kathedralenartigen Backsteinbauten, wie dem ehemaligen Bewag-Stützpunkt Christiania im Wedding, den größten Anteil am Bauprogramm hatte und Peter Behrens, dessen Turbinenhalle in der Huttenstraße als Ikone des industriellen Bauens gilt und der über die Architektur hinaus vom Firmensignet über die Gebrauchsgrafik und das Produktdesign das gesamte Erscheinungsbild der AEG entwarf.

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Matthias Wemhoff:
Der Berliner Skulpturenfund.
"Entartete Kunst" im Bombenschutt



Vor dem Roten Rathaus begann im Januar 2010 eine archäologische Schatzsuche der besonderen
Art. Nicht neue Aufschlüsse über die Bau- und Siedlungsgeschichte des mittelalterlichen Berlins
sondern elf nach archäologischen Maßstäben eher unspektakuläre, in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg
zu datierende Steinguss-, Terrakotta- und Bronzefiguren, beanspruchten die ganze Aufmerksamkeit der
Ausgräber. Mit Hilfe des Georg-Kolbe-Museums und der Forschungsstelle "Entartete Kunst" an der FU
Berlin konnten die Skulpturen als Kunstwerke identifiziert werden, die von den Nazis als Entartete Kunst
indiziert worden waren.
Das knapp 50-seitige, mit hervorragendem Fotomaterial ausgestattete Heft, gibt die erschütternde
Wirkung der dem Bombenschutt und dem Vergessen entrissenen Skulpturen wieder und geht den
Spuren ihrer Schöpfung und ihrer versuchten Zerstörung nach. Die Skulpturen, darunter Marg Molls
Tänzerin oder Otto Freundlichs Kopf sind bis auf weiteres im Griechischen Hof des Neuen Museums
zu sehen.

            

 


Dirk Schumann (Hg.):
Brandenburgische Franziskanerklöster
und norddeutsche Bettelordensbauten.
Architektur - Kunst - Denkmalpflege



Der mittelalterliche Landesausbau in Brandenburg ist ohne die Rolle, die die Klöster gespielt haben,
nicht zu denken. Die Ansiedlung der Bettelorden ab den 20er oder 30er Jahren des 13. Jahrhunderts,
betrieben vom Bischof von Brandenburg, von regionalen Adelsfamilien und später auch von den Städten,
vollzog sich parallel zur Ausbreitung des Städtewesens in der Mark.
Eine Tagung in Gransee, einem dieser franziskanischen Klosterstandorte in der Mark, die im Oktober 2007
Kunsthistoriker, Historiker, Archäologen, Restauratoren, Bauforscher und Architekten zu einer Art historisch-
archäologischer Bestandsaufnahme versammelte, sollte auch die heutige Funktion der Klosterbauten im
Stadtbild, ihre Denkmalwürdigkeit sowie die Möglichkeiten einer Nutzung der vielfach stark beschädigten
Gebäude eruieren.
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Katharina Lippold:
Berliner Terrakottakunst des 19. Jahrhunderts



Die Berliner Terrakottakunst, eine Vermählung von Norddeutscher Backsteinarchitektur mit italienischem
Kunstsinn, hat ihre großen künstlerischen Initiatoren in dem Architekten Karl Friedrich Schinkel und dem
Bildhauer Christian Daniel Rauch. Die erste herausragende Werkstatt entsteht, nach holländischer
Entwicklungshilfe im 17. und 18. Jahrhundert, in der Ofen- und Tonwarenfabrik des Töpfers Johann Gottfried
Höhler und seines Mitarbeiters Tobias Christoph Feilner, der später als „Vater“ des Berliner Kachelofens gilt,
und der zusammen mit Schinkel die preußische Terrakottakunst begründet.

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Susanna Brogi:
Der Tiergarten in Berlin - ein Ort der Geschichte.
Eine kultur- und literaturhistorische Untersuchung



Die Absicht dieser Untersuchung ist es, den Tiergarten mit seiner unmittelbaren Umgebung als sich durch
die Zeiten wandelndes gesellschaftspolitisches Tableau zu lesen. So enthält der im Anhang befindliche
Bildteil auch kaum Landschaftsfotos von Berlins grüner Mitte sondern neben Plänen vorwiegend Gemälde,
Zeichnungen und Fotos ihrer Skulpturen. Als größte und relativ eindeutig lesbare Skulptur beansprucht die
Siegessäule, die auch das Cover des Bandes ziert, großen Raum, ebenso wie der am Rande des Tiergartens
liegende Zoologische Garten, dessen nur wenig geschönter Geste der Naturbeherrschung und des Leids der
gefangenen Kreatur Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht Der Panther Ausdruck gibt.

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Johann Sigismund Elsholtz:

Hortus Berolinensis.
Der Berliner Lustgarten
Liber Primus - Erstes Buch
(deutsch / lateinisch)



Die 1657 von dem Arzt und Botaniker Johann Sigismund Elsholtz verfasste Schrift zum Hortus Berolinensis,
die als wichtigste Quelle für die Geschichte des Berliner Lustgartens gilt, liegt in der vorliegenden feinen
Ausgabe zum ersten Mal in gedruckter Form vor. Offensichtlich hatte der Verfasser mit seinem Werk auch
weniger ein Buch als ein Bewerbungsschreiben im Sinn, denn tatsächlich wurde Elsholtz von Friedrich Wilhelm
noch Ende des gleichen Jahres zum Vorsteher des Lustgartens und zu seinem Leibmedicus ernannt.
Dieser erste, mit 19 ganzseitigen Abbildungen illustrierte Band stellt den Garten und seine Bepflanzung in
allgemeiner Form vor, widmet sich im Detail den von dem Ingenieur und Baumeister Johann Gregor Memhardt
geschaffenen architektonischen Zügen der Anlage und bespricht ausführlich seine bildhauerische Gestaltung.
Der eigentliche Pflanzenkatalog des Lustgartens ist dem zweiten Buch des Werkes vorbehalten.
             

 


Harald Bodenschatz, u. a. (Hg.):

Stadtvisionen 1910/2010.
Berlin, Paris, London, Chicago
100 Jahre Allgemeine Städtebau-Ausstellung in Berlin



Eine Ausstellung zum hundertsten Geburtstag einer Ausstellung? In der Hochschule für die bildenden
Künste
, der heutigen Universität der Künste, fand 1910 die Allgemeine Städtebau-Ausstellung statt,
ein Großereignis in der Welt der Architektur, das die damals aktuellen Planungen für ein Groß-Berlin,
sowie die städtebauliche Entwicklung der Stadt seit dem 17. Jahrhundert vorstellte. Die heutige Ausstellung
und der vorliegende Katalogband wollen nicht die historische Entwicklung der letzten hundert Jahre
nachzeichnen, sondern zwei dezidierte Zeiträume des Städtebaus im internationalen Kontext beleuchten.
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Hans Stimmann:

Berliner Altstadt.
Von der DDR-Staatsmitte
zur Stadtmitte



Der Band ist der konservativen Stadtkritik Wolf Jobst Siedlers verpflichtet, wie er sie in seinem Buch
Die gemordete Stadt prägnant dargelegt hat. Stimmanns Fokus ist die Stadt der Handwerker, Bürger
und Kaufleute in Alt-Berlin, Cölln und auf dem Friedrichswerder. Die viel gerühmten Townhouses
nahe des Außenministeriums zählt er zu den stadtbaulichen Mitteln, um den Geburtsorten Berlins
wieder Inhalt und Form zu geben.
Die im Buch vorgestellten und besprochenen Beispiele sind die
Gebiete um den Werderschen Markt, den Molkenmarkt, den Petriplatz und den Neuen Markt. Der
Ist-Zustand dieser auch archäologisch im Mittelpunkt stehenden Stadtplätze wird in dem Band mit
historischen Plänen und Aufnahmen hergeleitet und möglichen Zukunftsszenarien überblendet.

              

 


Th. Kellein, R. Grabner, F. von Richthofen (Hg.):

1968.
Die Große Unschuld



Als unschuldig und frech bewertet der Band die Kunstaktionen, mit denen die Joseph Beuys, Andy
Warhol, Louise Bourgeois, Eva Hesse oder Claes Oldenburg der herrschenden Kunst auf der Nase
herumtrampelten und ihrer Kunst ein nahezu unbeschränktes Wirkungsfeld erkämpften.  Mehr als
300 Werke von 150 Künstlern und Künstlerinnen dokumentieren länderübergreifend das Kunstgeschehen
in dem engen Zeitabschnitt zwischen der Gündung der Kommune 1 am 1. Januar 1967 bis zur Wahl
Willy Brandts zum Bundeskanzler am 21. Oktober 1969. Das fast 600 Seiten starke Werk erschien zur
gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld vom 15. März bis 2. August 2009.



              

 


Michael Haas und Wiebke Krohn (Hg.):

Hanns Eisler.
Mensch und Masse
(deutsch / englisch)



Der Kommunist und Jude, der zusammen mit Ernst Busch die Agitprop-Bewegung zwischen den
Kriegen begründete, musste nach 1933 Österreich und Europa verlassen und wurde 1948, nachdem
er die Nationalhymne der DDR komponiert hatte, wegen unamerikanischer Aktivitäten auch aus den
USA ausgewiesen. Hanns Eisler war Schüler von Arnold Schönberg und bildete zusammen mit Bertolt
Brecht eine der fruchtbarsten künstlerischen Arbeitsgemeinschaften des 20. Jahrhunderts. Er prägte wie
kein Anderer das Gesicht des öffentlichen Musiklebens der DDR und behielt doch Zeit seines Lebens die
österreichische Staatsbürgerschaft. Vielleicht konnte er deshalb und trotz seiner Widersprüche zum
Ostberliner Regime sagen, dass er sich nicht vorstellen könne, in einem anderen Land zu leben oder zu
arbeiten. Das Jüdische Museum Wien präsentierte den Band als Begleitbuch zu seiner Eisler-Ausstellung,
die Teil der den Wiener jüdischen Musikern gewidmeten Reihe Musik des Aufbruchs war. Es schildert die
Lebensstationen Eislers und enthält eine CD mit zwölf Kompositionen des Meisters.
              

 


H. Bodenschatz, J. Düwel, N. Gutschow, H. Stimmann:

Berlin und seine Bauten.
Teil I - Städtebau

bei: DOM publishers

oder


Wegen seiner in dieser Zahl und Aussagekraft einmaligen Sammlung von Plänen und Karten fällt der
mehrere Kilo schwere Abschlussband der 24 -bändigen Reihe Berlin und seine Bauten ungewohnt
großformatig aus. Die nur wenige Jahrhunderte alte erhaltene Baulandschaft der Stadt hat es zum Usus
werden lassen, Berlin in seiner städtebaulichen Entwicklung erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
wahrzunehmen. So auch in diesem Band. Drei Zeitabschnitte werden unterschieden: die 90er Jahre des
19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, die folgende Zeit bis 1975, dem Europäischen Denkmalschutzjahr,
und die 70er Jahre bis heute. In allen drei Perioden wurden Visionen eines Neuen Berlin formuliert, wobei
der Vorrat an Neuem sichtlich begrenzt war. Das wird deutlich durch die Aufnahme realisierter wie auch
ausgewählter nicht realisierter Projekte in das Buch. So plante der Magistrat schon zum 700. Stadtgeburtstag,
1937, im Nicolaiviertel eine Traditionsinsel, eine Planung, die tatsächlich erst 50 Jahre später von Günther
Stahn realisiert wurde. Oder die Fischerinsel - in einem Entwurf von Ludwig Hilberseimer ist sie schon 1932/33
mit Hochhäusern bebaut, während der Dresdner Hochschullehrer Rudolf Göpfert noch 1954 plante, den Kiez zu
erhalten, ganz im Sinne einer erst viel später formulierten behutsamen Stadterneuerung. Zu den besonders
beredten Quellen gehört etwa eine Bodenwertkarte von 1905, die das westliche Zentrum, die Dorotheen- und
Friedrichstadt in den Bodenpreisen als erstklassig gegenüber dem eher zweitklassigen östlichen Zentrum und
dem sehr breiten Preisspektrum in den Altstadtgebieten ausweist. Auch die Erkenntnis, dass die wirklich großen
stadtplanerischen Ideen auf die Schützenhilfe des Krieges angewiesen waren oder von der mechanischen
Auflockerung
profitierten, wie Hans Scharoun die Wirkung der Luftangriffe nannte, vermittelt dieser Band.
              

 


Andres Kilger:

Das Neue Museum, Berlin.
Der Bauzustand um 1990



Andres Kilger bietet mit seinen schwarzweißen Fotografien einen Rückblick auf den Jahrzehnte
währenden Zustand, in dem dieses Denkmal unter den spätklassizistischen Museumsbauten nach
dem Krieg  verharrte. Die stark kriegsbeschädigte Ruine, von ihrem Erbauer, Friedrich August Stüler,
als Ausstellungsort archäologischer Zeugnisse geplant,  war selbst zum archäologischen Terrain
geworden. Wunderbar erscheinen zur Zeit der Wiedereröffnung dieses Hauses die hier dokumentierten,
überaus provisorisch, fast hilflos wirkenden Erhaltungsmaßnahmen, die tatsächlich den Abriss des
Bauwerkes verhindert haben mögen. Durch das Ruinen- und Baustellenambiente scheinen in
eindrucksvollen Fragmenten und Resten die ursprünglichen Räume und Gestaltungen dieses Museums-
Klassikers hervor.
              

 


Deutsches Architektur Jahrbuch.
German Architecture Annual
20008 / 09
(deutsch / englisch)



Das Kolumba-Kunstmuseum des Erzbistums Köln von Peter Zumthor, das für dieses Jahrbuch neu
fotografiert wurde und für das ihn das Deutsche Architekturmuseum mit seinem diesjährigen
Preis für Architektur in Deutschland
auszeichnete, überstrahlt den ganzen Band. Überschwänglich
gelobt als Beitrag gegen die zunehmende Verspektakelung der Architektur scheint in Köln ein
Zusammenklang von Architektur, Museumskunst und archäologischer Spurensuche gelungen zu sein,
der auch Architekturkritiker ins Schwärmen geraten lässt. Das als exquisites Journal gestaltete Jahrbuch
stellt die 22 besten aktuellen Architektur-Projekte in Deutschland vor, darunter mit der Sammlung Boros,
dem Wohnhaus E3 in Prenzlauer Berg, dem Galeriegebäude am Kupfergraben und der Grundschule
Schulzendorf auch vier Berliner oder berlinnahe Projekte. Auch die zweite aufgenommene Zumthor-Arbeit,
die Kapelle Bruder Klaus in Wachendorf, gehört zu den Höhepunkten dieses Bandes.
Neben den von einer Jury ausgewählten Projekten bringt das Jahrbuch zwei Essays (Junge Architekten in
Deutschland
, China jenseits der Despotendebatte) und einige Arbeiten deutscher Architekten im Ausland.
              

 


Berger Bergmann und Gerhard Müller (Hg.):
Apollos Tempel in Berlin.
Vom Nationaltheater zum Konzerthaus am Gendarmenmarkt



Als sich nach dreijähriger Bauzeit am 26. Mai 1821 der Vorhang zur Eröffnungsveranstaltung in
Schinkels Schauspielhaus hob und den Blick auf einen vom Architekten selbst gezeichneten Prospekt
mit dem neuen Gendarmenmarkt und seinem Haus zwischen den Gontardschen Türmen freigab, sei
minutenlanger Jubel ausgebrochen. Das von Karl Friedrich Schinkel gebaute, von Voltaire und Lessing
inspirierte und von einer zahllosen Schar von Schauspielern, Regisseuren, Sängern, Musikern und Dichtern
mit künstlerischem Leben gefüllte Haus wird in dieser eindrucksvollen Chronik vorgestellt. Einen der
großen Namen in der jüngeren Geschichte, widersprüchlich genug als Intimus Görings und Helfer bedrängter
Schauspielerkollegen, denjenigen Gustaf Gründgens, ruft Marcel Reich-Ranicki in der einleitenden
Erinnerung auf. Ein anderer Großer, Leonard Bernstein, war der erklärte Liebling des Ostberliner Publikums.
Er dirigierte in dem von 1979 bis 1984 als Konzerthaus wiedererstandenen Bauwerk sechs Konzerte und war
umschwärmt wie ein Rockstar. Etwa 250 Jahre und vier große Etappen des Hauses und seiner Vorläufer
lässt der reich illustrierte Band Revue passieren: Das Königliche Nationaltheater (1786-1817), das Königliche
Schauspielhaus (1821-1918), das staatliche Schauspielhaus (1919-1945) und das Konzerthaus am
Gendarmenmarkt (1945-2008).

              

 


Heike Fuhlbrügge:
Joseph Beuys
und die anthropologische Landschaft



Spuren, die das Verhältnis von Mensch und Natur im Werk Joseph Beuys' beleuchten, führen zurück
in die Antike, die Renaissance, in die Romantik, zum deutschem Idealismus und zur Anthroposophie
Rudolf Steiners. Tier, Pflanze und Erde erscheinen bei Beuys als beseelte und leidensfähige Wesen,
Natur
schließlich als Metapher für Verletzung überhaupt. Dass Landschaft ...ein Organ des Menschen
sein soll, wünschte der Künstler und wie Schelling, sah er sie als subjektive Seinslandschaft, die nur im
Auge des Betrachters Realität hat oder als personifizierte Natur, als Individuum, als Du wie bei Novalis.
Die mit Naturmotive in den Zeichnungen untertitelte Arbeit belegt, wie Beuys diese Sicht zeichnerisch
entwickelt hat und wie er unter Einbeziehung von archetypischen, mythischen und magischen
Zusammenhängen die Kluft zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Natur und Geist  zu überwinden
suchte. Sie ist auch ein materialreicher Führer zur Beuys'schen Vision einer sozialen Plastik.
Was im Detail die anthropologische Qualität der Landschaft stiftet - als Symbol des Denkens, Spiegel
alchimistischer Substanzumwandlung, Raum schöpferischer Potenz der Frau, Spiegel für die Verletzung
der Natur, Heilmetapher, Projektion des Selbst, usw. - bleibt bei der Fülle der angesprochenen Themen
und Aspekte oft notwendig knapp und stichwortartig. Hilfreich für den Leser und, auch bei einer
Dissertation nicht eben unüblich wäre die Übersetzung der fremdsprachigen Zitate.
              

 


Robert Habel:
Alfred Messels Wertheimbauten in Berlin.



Den berühmten Eckbau, wie den gesamten Komplex des Wertheim-Warenhauses am Potsdamer Platz
darf man als eines der prominentesten Bauwerke der Berliner Architekturgeschichte bezeichnen. Er hat
seinem Schöpfer Kritikerurteile wie positive Katastrophe oder vollkommene Modernität verbunden mit
vollkommener Eleganz
eingetragen und veranschaulicht wie kein anderes Gebäude Alfred Messels die
aufregend zwittrige Stellung des Architekten zwischen Moderne und der Architekturtradition des 19.
Jahrhunderts.
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Helmut Reuter, Birgit Schulte (Hg.):
Mies und das Neue Wohnen.
Räume - Möbel - Fotografie



Der großen Entwurfszeit zwischen 1927 und 1931, in der Ludwig Mies van der Rohes legendäre,
linienzugförmige Stahlrohr- und Flachstahlmöbel entstanden, gehen 20 Jahre in seinem Werk
voraus, aus denen es zum Thema Möbelentwürfe kaum Nachrichten gibt. Mies hat die Unterlagen,
die einen Einblick in die Möblierung der Gebäude aus seiner konventionellen Werkphase geben
könnten, bewusst vernichtet.
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Heinz Reif (Hg.):
Berliner Villenleben.
Die Inszenierung bürgerlicher Wohnwelten
am grünen Rand der Stadt



Die östliche, proletarische Mietskasernenstadt und das bessere westliche Berlin der grünen Villensiedlungen,
der Berliner Osten und der Berliner Westen - was nach schicksalsschweren Stichworten aus Klassenkampfzeiten
klingt, ist tatsächlich eine dem Stadtbild bis heute mit Mörtel und Stein eingeprägte Wiederspiegelung der
Sozialstruktur seiner Bewohner. Berlin war nicht nur die Mietskasernenstadt, es war zeitweise auch die größte
Villenstadt der Welt.
Dieser Band geht den Fragen nach, welche Erfahrungen, welche Motive und welche
Visionen hinter der Berliner Villen- und Landhausdynamik der Jahre 1860 bis 1914 standen und wie sich die
Attraktivität des Lebens im Einfamilienhaus am grünen Rand der Stadt, trotz gravierender ökologischer und
ökonomischer Nachteile dieser Wohnform, bis heute erhalten hat. Das Tiergartenviertel, die Villenkolonie
Grunewald, die Villenkolonie Lichterfelde, das Berliner Westend, die Gartenstadt Frohnau und die Villenkolonie
in Nikolassee sind die Stadträume, in denen sich die hier im Detail und in zahlreichen Fotografien vorgestellte
bürgerliche Lebenswelt herausbildete. Lebenskunst und Lebensstil, Architektur, Landschaftsgestaltung und
Wohnkultur und ihre Ausdehnung in die Grandhotels des wilhelminischen Berlins und bis in das Seebad
Heringsdorf, das als Berliner Villenkolonie an der Ostsee galt, sind die Themen und Räume, an denen die
17 Autoren des Buches den Berliner Westen verorten und nachweisen.
Der pflege- und nutzungsgeschichtliche Umgang dieser, wenn sie sich in jüdischen Händen befunden hatten oft
auch herrenlosen Denkmäler des Bürgertums während der letzten 30 Jahre wird im Schlusskapitel behandelt. Ein
Orts- und Personenregister und ein Verzeichnis der Autoren beschließen den material- und themenreichen Band.

              

 


Yvonne Al-Taie:
Daniel Libeskind.
Metaphern jüdischer Identität
im Post-Shoah-Zeitalter



Die Bedeutung der jüdischen Kultur und Geschichte für das Werk Daniel Libeskinds steht im Zentrum dieser
Untersuchung. Ist bei den Entwürfen für Mahnmalsbauten oder jüdische Gemeindezentren dieser Bezug
noch selbstverständlich, so müsste er es bei den Museumsbauten des Architekten nicht sein. Entsprechend
kritische Kommentare fand Das Jüdische Museum Berlin, das von manchem als Weltanschauungsarchitektur
oder Architektur mit zu stark narrativem Charakter bezeichnet wurde. Die Autorin zeigt, dass sich die kulturelle
und religiöse Metaphorik vor allem für die Berliner Werkphase zwischen 1989 und Ende der 90er Jahre
feststellen lässt und hier auch die nicht realisierten Entwürfe einschließt. Am Beispiel des Masterplans, den
Libeskind für den Potsdamer Platz entworfen hat, macht Yvonne Al-Taie auch die überreichen Literaturbezüge
in Libeskinds Arbeiten deutlich. Von dem poetischen Stil des Wettbewerbstextes, über die Anleihe, die der
Architekt für sein Masterplankonzept bei James Joyces literarischer Betrachtung der Stadt in Ulysses macht, bis
zum Wortspiel mit Dub-lin und Ber-lin und dem zentralen Thema der Abwesenheit scheint der Architekt an
einem beständigen Dialog zwischen architektonischem Konzept und mythologisch-dichterischem Verstehen
zu arbeiten. Yvonne Al-Taie ist dem Widerspruch zwischen dem konstruktiven Handwerk des Architekten und
der poetisch spekulierenden, sinnstiftenden Literatur über die Architektur auf der Spur - und wo würde diese
Suche Erfolg versprechender sein als im Werk des Architekturkünstlers Daniel Libeskind.
 
               

 


Klaus Honnef, u.a. (Hg.):
Liselotte Strelow.
Retrospektive 1908-1981



Liselotte Strelow hat mit ihrer Kamera das öffentliche Bild der jungen Bundesrepublik und ihrer Protagonisten
aus Politik, Kultur und Wirtschaft geformt. Die Fotografin erlernte ihr Handwerk im Lette-Verein in Berlin und im
Atelier der berühmten Kinder- und Opernfotografin Suse Byk. Es folgte ein typisch deutscher Karrieresprung: sie
übernahm 1938 das Atelier ihrer ehemaligen jüdischen Chefin am Kurfürstendamm 230, als diese Deutschland
verlassen musste. Nach dem Krieg wird zunächst Detmold und dann Düsseldorf zu ihrem Lebensmittelpunkt. Der
zum 100. Geburtstag der Fotografin erscheinende Katalog will keine Parade ihrer Meisterwerke sein, sondern ihre
ästhetischen Vorstellungen und ihre methodischen Prinzipien veranschaulichen. Vier Textteile - Die großen Porträts,
Technik und Studio bei L. S
, Zum theaterfotografischen Werk von L. S., und L. S. - Porträt einer Porträtfotografin -
besprechen ausführlich Werk und Leben der Künstlerin. Herausragende Aufnahmen, erscheinen ganzseitig, als
Tafeln, wie die Porträts von Marlene Dietrich und Gustav Gründgens, von Gottfried Benn und Thomas Mann, von
Konrad Adenauer, Kurt Schumacher oder die Profilaufnahme des Bundespräsidenten Theodor Heuss, die die
Vorlage für den Heuss-Briefmarkensatz lieferte. Die übrigen Aufnahmen bilden, je zwei oder drei auf einer Seite,
eine Galerie der Prominenz. Insgesamt stellt der Band auf 320 Seiten 282 Aufnahmen vor.


                

 


Iris Berndt:
Märkische Ansichten.
Die Provinz Brandenburg im
Bild der Druckgraphik 1550-1850



Es ist ein eigenes Vergnügen mit Hilfe dieser Märkischen Ansichten die Entwicklung umzukehren. Die längst
vertrauten Berliner Stadtbezirke verwandeln sich wieder in kleine märkische Dörfer und ziehen sich in die
Naturlandschaft vor der Stadt zurück: Tempelhof an den Fuß seiner Berge oder das Dörfchen Stralau auf das
jenseitige Spreeufer. Eine wunderschöne Radierung lässt den Betrachter Dorf und Kirche hinter der mächtigen
Gestalt einer Weide am Treptower Ufer auf der anderen Flussseite gerade noch ahnen.
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Josephine Gabler:
August Gaul.
Das Werkverzeichnis der Skulpturen



August Gaul gilt als der Tier-Skulpteur Berlins. Er war Meisterschüler des Bildhauers Reinhold Begas und
Freund und Kegelbruder Heinrich Zilles, der einige Fotographien vom Frühwerk des Künstlers hinterlassen
hat. Die Tierplastiken Gauls, so die Autorin dieses akribisch erarbeiteten Werkverzeichnisses, erfahren auch
heute noch im öffentlichen Raum eine besondere Art der Wertschätzung: Sie werden zwar gestohlen, aber
nicht beschmiert
.
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Ricky Burdett, Deyan Sudjic (Hg.):
The Endless City
(englisch)



Die Entwicklung der städtischen Agglomerationen dieser Erde, ihre schiere Größe, ihre Probleme mit Wasser-
und Energieversorgung, dem Schutz der Umwelt, der Sicherheit ihrer Bürger beschwört alte Ängste herauf.
Deuten Megastädte wie Mumbai oder Sao Paulo auf ein Endstadium der gegenwärtigen menschlichen
Zivilisation hin? Muss die Stadt, damit sie überleben kann und wir in ihr, neu erfunden werden? 
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C. Becker, C. Klonk, F. Schäfer, F. Solte (Hg.):
Metropolitan Views.
Kunstszenen Berlin London



Berlin macht als Szeneort, der mit relativ günstigem Wohnraum und hohem Gebäudeleerstand Künstler aus
aller Welt anzieht, Schlagzeilen. Doch scheint sich die Kulturpolitik der Stadt zunehmend auf dem Mythos
ihrer alternativen Kunstszene auszuruhen. So weist Berlin zwar einen hohen Grad an Kreativität und künstlerischer
Selbstorganisation auf, aber der offiziellen Kultur- und Kunstpolitik mangelt es, ganz im Unterschied zu London,
an Impulsen und Ideen. Während die großen Museen hier mit ihren Eintrittspreisen immer höhere Schwellen
schaffen, verzichten die Londoner Häuser ganz darauf. Wichtiger noch ist der selbstbewusste Umgang mit der
Kunst als lebensnahem und nützlichen Produkt  und damit verbunden die Uminterpretation der Institution
Museum in einen freundlichen Serviceanbieter. Sammeln, Aufbewahren, Forschen, Ausstellen - das waren
Museumstugenden von gestern. Heute zielen Museumskonzepte, so das Beispiel der Tate Modern, in Richtung
mulidisziplinärer, interaktiver Erlebnisparks. In kurzen Artikeln und Interviews bespricht der schwarzweiß illustrierte
Band fünf Themenbereiche: Staatliche Museen, Kunstlaboratorien, alternative Ausstellungsräume, Sammler und
Messen und Märkte.
Das ist höchst interessant zu lesen und taugt mit seiner Sammlung der besprochenen Adressen
am Ende des Buches auch als Leitfaden zum kennen lernen der Kunstmilieus der beiden Metropolen.

                

 


Andreas Scholl, Gertrud Platz-Horster (Hg.):
Die Antikensammlung.
Altes Museum. Pergamonmuseum



Der Rundgang durch die griechische und römische Welt der Berliner Antikensammlung mit ihren über 4000
Skulpturen wird auch zukünftig durch zwei Museen führen. Zwar werden in einigen Jahren die Skulpturen aus
dem Nordflügel des Pergamonmuseums mit denen im Alten Museum vereinigt, das dann mit Sockel-, Haupt-
und Obergeschoss nur diesem Sammlungszweck dienen wird, doch verbleiben die monumentalen Säle mit
den Architekturen aus Pergamon, Priene oder dem römischen Milet im Pergamonmuseum. Mit der dritten,
vollständig überarbeiteten und erweiterten Auflage dieses Leitfadens hält der Antikenfreund einen Band in
den Händen, der mehr als 160 Hauptwerke der in den letzten drei Jahrhunderten nach Berlin gelangten
Sammlungsstücke in durchgängig neuen Farbaufnahmen und kurzen, griffigen Texten vorstellt. Obwohl sich
heute allein aus der Antikensammlung noch Tausende von Objekten in Russland befinden, so erinnern die
Herausgeber in ihrer Einleitung, verdankt die Berliner Sammlung ihre Weltgeltung der Rückgabe des Großteils
der Berliner Antiken durch die Sowjetunion an die DDR im Jahre 1958.
                

 


Wita Noack:
Konzentrat der Moderne.
Das Landhaus Lemke
von Ludwig Mies van der Rohe



Das letzte,1932-1933, von Mies van der Rohe in Europa realisierte Wohnhaus, das Landhaus Lemke, riskiert in der
Nachbarschaft der üppigen Villen am Hohenschönhausener Obersee unbeachtet zu bleiben. Nur wer auf dieses
Fundstück vorbereitet ist, entdeckt die flachgedeckten, eingeschossigen Backsteinkörper. Von der Gartenseite aus,
enthüllt sich der ganze Reiz des bescheidenen Hauses: Die Außenwände sind in Glasflächen aufgelöst, so dass der
Blick nicht durch Mauern begrenzt wird. Wer von einem Zimmer durch den dazwischen liegenden Hof hindurch in das
andere Zimmer schaut, nimmt alles, innen wie außen, als ununterbrochene Flucht von Räumen wahr. Wie lange mag
der Architekt an dieser Durchsichtigkeit, an dem Ineinanderfließen von Innen- und Außenraum, dem ungetrennten
Erlebnis von Wohnung, Garten und See gefeilt haben? Nach Kriegsende wurde der Bau nacheinander als Lager und
Garage von der sowjetischen Armee und als Versorgungsstelle vom Ministerium für Staatssicherheit missbraucht. Die
Schäden und baulichen Veränderungen dieser Zeit wurden 2000 bis 2002 in einer aufwendigen Sanierung behoben.
Auch der Hof- und Gartenraum, den Herta Hammbacher für den Bornimer Betrieb des Pflanzenzüchters und Schriftstellers
Karl Foerster gestaltet hatte, ist wiederhergestellt worden. Vita Noack, Bauhistorikerin und Autorin des Bandes, ist auch
die Herrin des Hauses, das seit 1990 unter dem Namen Mies van der Rohe Haus als Kunsthaus des Bezirks Lichtenberg
genutzt wird. Ihre fotografisch reich dokumentierte und mit Liebe zum Detail geschriebene Monographie setzt endlich
ein Gebäude ins Bild, das von der Mies-Forschung bisher eher vernachlässigt wurde. Ein, dem Buch beigegebener
Fotoessay, der die Titel Struktur, Raum, Objekt trägt, vermag es  zudem, die innere Konzeption dieses Mies'schen
Bauwerkes in schöner Weise zu beleuchten.
 
                                               

 


Jens-Oliver Kempf:
Die Königliche Tierarzneischule
in Berlin von Carl Gotthard Langhans.



Das 1790 entstandene Anatomische Theater oder korrekter, die Zootomie, ist das einzige erhalten gebliebene
Gebäude der Langhans'schen Tierarzneischule. Das frühklassizistische Meisterwerk mit der Aura eines Tempels
der Wissenschaft verbirgt sich in einer parkähnlichen Anlage zwischen Luisen- und Philippstraße, dem Deutschen
Theater und dem Charité-Hochhaus. Es ist ein zweigeschossiger, villenartiger Bau mit flacher Kuppel und berühmt
für seinen kreisrunden Hörsaal. Um einen mittleren, versenkbaren Seziertisch steigen dicht gestellte, filigran verzierte
Bankreihen steil bis unter die Kuppel und bewirken die Amphitheater-Assoziation. Die Ausmalung der Kuppel mit
einem Freskenzyklus zur Tierhaltung stammt vom damaligen Direktor der Königlichen Akademie der Künste, Bernhard
Rode. Carl Gotthard Langhans, der mit weiteren prominenten Bauwerken wie dem Belvedere im Charlottenburger
Schlosspark, den Mohrenkolonnaden nahe des Gensdarmenmarktes oder dem Brandenburger Tor im Berliner Stadtbild
zu bewundern ist, hat sein Anatomisches Theater älteren Vorbildern in Padua und Paris nachempfunden. Und er hat es,
das ist unübersehbar, im Sinne der Stadtverschönerungsambitionen seines Monarchen, Friedrich Wilhelm II.,  konzipiert. 
Die detaillierte Baugeschichtliche Gebäudemonographie, so der Untertitel des Bandes, geht auf eine Dissertation aus
dem Jahr 2005 zurück und erscheint pünktlich zum 200. Todesjahr des Baumeisters. Das Buch ist zurückhaltend mit
historischen Stichen, Architekturzeichnungen und Meßbildaufnahmen schwarzweiß illustriert. Leider fehlen aktuelle
Fotografien, die den Fortgang der seit einigen Jahren andauernden Restaurierungsarbeiten dokumentieren könnten;
der Stand der Restaurierung ist allerdings Gegenstand eines aktualisierenden Nachwortes. Eine schöne Zugabe sind
die Quellentexte im Anhang mit Zeitzeugnissen aus der Bauzeit  zu Garten, Grundstück und Gebäude. 

                                               

 


Ulrich Domröse:
Der Fotograf Herbert Tobias 1924-1982.
Blicke und Begehren



Herbert Tobias ist unter Kennern der Berliner Fotografenszene der fünfziger Jahre eine Legende aber einem
breiteren Publikum kaum bekannt. Das mag an der erzwungenen Einsamkeit eines Menschen liegen, der sich
in dieser für einen Fotokünstler und bekennenden Schwulen unseligen Zeit verwirklichen musste. Der Katalog,
der zur Ausstellung Blicke und Begehren in der Berlinischen Galerie (bis 25. August 08) erarbeitet wurde,
präsentiert das fotografische Werk unter Kapitelüberschriften, die dem unkonventionellen Auftritt des Künstlers
entsprechen - Theatralische Inszenierungen, Posen, Einsamkeit, Glück, Das Lied von der sexuellen Hörigkeit.
Spielende Kinder in der Nachkriegstrümmern Berlins, grandiose Modeinszenierungen, erotische Männerfotografien
und Porträts von Menschen wie Valeska Gert, Andreas Baader, Amanda Lear, Zarah Leander, Friedrich Schröder-
Sonnenstern, Klaus Kinski oder Hildegard Knef bilden die Motivlandschaft von Herbert Tobias. Starke Signale von
Melancholie, aber auch Kämpferisches geht von den Bildern aus.
                                               

 


P. Kahlfeldt, M. Caja, A. Gärtner, F. Neumeyer :
Ludwig Mies van der Rohe



Ludwig Mies van der Rohe war einer der großen Architekturvisionäre des 20. Jahrhunderts. Viele seiner
Entwürfe blieben Vision, waren eher Projekte des Verstehens von Architektur oder, wie das gläserne Hochhaus
an der Friedrichstraße bloßer Versuch, das Formproblem des Hochhauses zu meistern. Selbst seine gebauten
Werke hatten, wie das berühmte Haus Thugendhat in Brünn, oft Manifestcharakter. Der feine, fast vornehm
mit schwarzweißem Bildmaterial ausgestattete Band enthält vier Aufsätze zur Idee und Praxis des Mies'schen
Bauens, zu seinen Berliner Jahren und zu seinem Werk, das nach 1938 in Amerika entstanden ist. Leider nur am
Rande erwähnt ist das 1932 in Berlin-Hohenschönhausen als Teil einer Serie von Hofhäusern entstandene
Haus Lemke, das heute als Mies van der Rohe Haus das einzige öffentlich zugängliche Privathaus des Architekten
ist. Der Erinnerungsband ist Teil einer Edition, die zivilen Helden aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts,
Menschen, die Bedeutendes in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Politik geleistet haben, ein Denkmal setzen will.
                                               

 


Ulrich Knufinke:
Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland



Jüdische Friedhofsbauten sind nach 1945, wie andre jüdische Bauwerke auch, bis in die 80er Jahre hinein,
häufig ohne jede Dokumentation, abgerissen worden. Auch Berlin bietet Beispiele für diese heute nur schwer
zu begreifende Praxis. Die vorliegende, mit dezentem schwarzweißen Bildmaterial ausgestattete Untersuchung
ging aus einer Dissertation hervor und dokumentiert mehr als 280 erhaltene und zerstörte Bauwerke jüdischer
Friedhöfe vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die unterschiedlichen Funktionsbauten - Taharahäuser,
Leichenhäuser, Trauerhallen - werden mit Blick auf den jüdischen Bestattungsritus vorgestellt und der Stil-
und Gestaltwandel durch die Jahrhunderte betrachtet. Orts- und Personenregister, eine selten umfangreiche
Bibliographie und eine stichwortartige, nach Bundesländern geordnete Dokumentation der vom Verfasser
ermittelten Bauten beschließen den Band.
                                               
 

 


Adam Szymczyk und Elena Filipovic:
When things cast no shadow.
5. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
(deutsch / englisch)



Das KW Institute for Contemporary Art, die Neue Nationalgalerie, der Schinkel Pavillon und der Skulpturenpark
Berlin_Zentrum, eine Innenstadtbrache südlich der Leipziger Straße, die noch immer die jüngste Geschichte
der Stadt spiegelt, sind die Ausstellungsorte der 5. Biennale. Gestik im sowjetischen Revolutionsfilm, Künstliche
Intelligenz, Staub in der Architektur, die Unterwelten Berlins, Filme aus dem Balázs Béla Studio Budapest,
Fernsehen mit Jacques Lacan, Theater und Typografie oder Kosmologie und Klangkunst heißen die Themen.
Der randvolle Katalog berichtet auf nahezu 600 Seiten über Inhalte und Veranstaltungstage bis zum 15. Juni
2008 - auch über die Nächte, die unter dem Titel Mes nuits sont plus belles que vos jours / Meine Nächte sind
schöner als eure Tage
ein eigener Veranstaltungsteil sind.
                                               
 

 


Jim Rakete:
1/8 sec. Vertraute Fremde



153 prominente Einzelpersonen und Gruppen, Schriftsteller, Musiker, Künstler, Sportler, Politiker, Film- und
Fernsehleute, wurden für diesen Band und eine gleichnamige Ausstellung portraitiert. Die meisten der vorwiegend
schwarzweißen, ganzseitigen Fotos entstanden 2007. Dabei nimmt der Fotograf die widersprüchliche Wahrnehmung
öffentlicher Gesichter aufs Korn. Fremde Menschen, vertraut aus täglichen Zeitungs- oder Fernsehbildern, überraschen
in dem Fotoband mit ungewohnt privaten, eher nichtöffentlichen Gesichtern und Posen: Das albernde Trio Wim Wenders,
Otto Sander und Bruno Ganz, Hans-Jürgen Wischnewskis altersweises Profil, eine unergründliche Barbara Sukova, die
Meret Becker-Serie oder der Willy Brandt-Schnappschuss aus dem Jahr 1965 mit Zigarette und Nelke - die Aufnahmen
zeigen eine Tiefe und Individualität, der man gerne nachblättert.
                                               
 

 


Manfred Reuther (Hg.):
Nolde in Berlin.
Tanz, Theater, Cabaret
(deutsch / englisch)



Tanz-, Theater- und Cabaretszenen, nächtliche Großstadtvergnügungen - der Katalogband stellt den nicht so
bekannten Nolde vor, Berliner Motive, die 1910 und 1911 entstanden. Schon 1889 kam der junge Nolde, damals
noch Emil Hansen, als Möbelschnitzer und Kunsthandwerker nach Berlin. Ab 1905 verbrachte er in der Regel die
Wintermonate in der Stadt. Eigene Artikel des Bandes beschäftigen sich mit Noldes Studien im Deutschem Theater -
Max Reinhardt hatte ihm allabendlich einen Platz in der Nähe des Bühnenlichtes reserviert - und dem Thema des
Tanzes in seinem Werk, einem Motiv, dass in seinem Berliner Schaffen in zahllosen Variationen wiederkehrt .
Der Katalog erschien zur Eröffnungs-Ausstellung der Berliner Dependance der Nolde Stiftung Seebüll in der
Jägerstraße am Gendarmenmarkt.
   
  
 

 

Michael Roth, u.a.:
Matthias Grünewald.
Zeichnungen und Gemälde



Das Berliner Kupferstichkabinett ist in der glücklichen Lage, mit 19 Zeichnungen auf 15 Blättern etwa die Hälfte
aller Zeichnungen hüten zu können, die von Matthias Grünewald erhalten sind. Die bis zum 8. Juni 2008 dauernde
Ausstellung präsentiert erstmals nahezu alle bekannten graphischen Arbeiten des Meisters der Frühen Neuzeit.
Biographische Angaben über den Künstler, der im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert gewirkt hat, sind, außer
dem Jahr seines Todes, 1528, rar. Die Ausstellung wie der anspruchsvolle Katalog sind bemüht, die karge Daten-
und Faktensammlung zum Leben Grünewalds in Verbindung mit den erhaltenen Kunstwerken zu verdichten. Darüber
hinaus belegt der Katalog eindrucksvoll den Zusammenhang des zeichnerischen Werks mit dem malerischen Schaffen
Grünewalds. Die Zeichnungen waren oft Studien für spätere Gemälde.
   
  
 

 

Kerstin Dörhöfer:
Shopping Malls und neue Einkaufszentren.
Urbaner Wandel in Berlin



Zwischen 1992 und 2003 wurden in Berlin 26 Shopping Malls gebaut. Unter den Stichworten Lage in der Stadt,
äußere architektonische Erscheinung, Innenarchitektur und Funktionalität, Ausstattung und Angebot und Publikums-
anziehung erfasst die Autorin die Qualität von zehn der neuartigen urbanen Bautypen. Wie unterscheiden sich diese
Konsum- und Verführungstempel von schlichten Einkaufszentren? Verändern die Shopping Malls die Stadtquartiere
oder assimilieren die Quartiere die Shopping Malls? Ist Shopping schon Freizeitgestaltung oder kulturelle Aktivität
geworden? Die Untersuchung bietet interessante Antworten.


   
  

 

Claudia Feest (Hg):
Tanzfabrik.
Ein Berliner Modell im zeitgenössischen Tanz.
1978-1998



Mit Aufnahmen, fulminant und atemberaubend wie angehaltenes Leben und Arbeitstiteln wie Looping - Flugversuche
Der Maler des Raums wirft sich in die Leere
oderWild wie Milch und zobelsüß präsentiert dieser Jubiläumsband die
Tänzer-Choreographen der ersten beiden Jahrzehnte. Die Tanzfabrik, deren Wurzeln im Westberlin der siebziger Jahre 
liegen, ist längst ein bedeutendes internationales Zentrum für zeitgenössischen Tanz geworden und wird dieser Tage
dreißig. Den Geburtstag will sie mit 365 Tagen Unterricht, Aufführungen und Veranstaltungen feiern. Es macht Spaß,
mit diesem Band einer wundervoll dynamischen Kulturinstitution Berlins auf die Spur zu kommen.
   
  
 

Martin Roemers:
Trabant. Die letzten Tage der Produktion.
Trabant. The Final Days of Production
(deutsch / englisch)




Die anlässlich der Ausstellung Arbeit und Alltag 1950-1992. Fotografien von Roger Melis, Martin Roemers und 
Walter Vogel
  im Willy-Brandt-Haus (Nov. 07 - Jan 08) erschienene Publikation schaut sich an wie der fotografische 
Abgesang auf ein Stück DDR-Identität. Der Trabant-Schriftzug, der Cover und Umschlaginnenseiten des schmalen 
Bandes ziert, könnte allerdings, als Klassiker des DDR-Industriedesign, noch manche Auferstehung erleben. Vier 
kurze Texte - "Der Lebenslauf des PKW P50 Trabant", "Es war ein aufsehenerregendes Auto aus Duroplast", "Eine 
verschwundene Lebenswelt in Schwarzweiß", "Die letzten Tage der Produktion" - begleiten die 41 Aufnahmen.
   
  
 

Nadine Barth:
Berlin Fashion.
Metropole der Mode



Zehn Konfrontationen von Architektur- und Modeaufnahmen des Fotografen Alexander Gnädinger
machen einen schönen Auftakt für den opulenten Band. Der Hauptteil umfasst die Text- und Fotoporträts
von 46 Berliner Modedesign-Labels, von denen die große Mehrzahl nach 2000 gegründet wurde. Berlin
als Dreh- und Angelpunkt von Mode und Kreativität wird, beginnend mit dem Vorwort von Klaus Wowereit, 
auf den 318 Seiten vielleicht etwas überstrapaziert. Erfrischend aus der Reihe fällt da die Designerin Mari
Otberg: Die Stadt ist für mein Schaffen irrelevant. Ich bin kein typischer Berliner Designer. Ich bin gerade
zufällig hier
. Der knappe Anhang listet die Modeschulen der Stadt und die Läden, in denen die vorgestellten 
Labels zu finden sind.
   
  
 

Thorsten Scheer (Hg.):
Joseph Paul Kleihues.
Werke 1966-1980, Band 1



Dieser erste Band einer mehrteilig angelegten Werkübersicht ist von dem 2004 gestorbenen Architekten 
noch selbst gestaltet worden. Er stellt das Frühwerk von Kleihues vor, das in Berlin vor allem durch 
seinen bedeutendsten Industriebau, die Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung in Tempelhof und das 
Ergänzungshaus zum Krankenhaus Neukölln, das lange Haus der kurzen Wege, repräsentiert ist. Viele 
der dokumentierten Arbeiten sind Entwürfe und Projekte geblieben, wie die Arbeiten für die Galerie- und 
Museumsbauten in Düsseldorf und Hannover und die Hausideen für die Künstlerfreunde Markus Lüpertz 
und Georg Baselitz, die den Baukünstler auf seinem Weg des Experimentierens mit einernarrativen 
Architektur
zeigen. Große öffentliche Bekanntheit erlangte Kleihues später in den 80ern als Planungsdirektor 
der Internationalen Bauausstellung Berlin.
   
  
 

Azra Charbonnier:
Carl Heinrich Eduard Knoblauch.
1801 - 1865
Architekt des Bürgertums



Diese Monographie rückt den Architekten ins Bewusstsein, der, selbst kein Jude, dem deutschen 
Judentum mit der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße eines seiner bedeutendsten Bauwerke
schuf. Ein zweites erhaltenes Gebäude, das Jüdische Krankenhaus in der Auguststraße, dokumentiert 
das enge Verhältnis, das Knoblauch zur jüdischen Gemeinde der Stadt unterhielt. Von der großen Zahl 
städtischer Villen, Palais und Mietshäuser, die der erste freischaffende Architekt Berlins baute, ist kaum 
etwas erhalten. Eine biographische Spur führt ins Nicolaiviertel zum Knoblauchhaus, seinem Geburtshaus.
Das eindrucksvolle Werkverzeichnis am Ende des Bandes gibt in Bild und Schrift Auskunft über Knoblauchs
Schaffen auch über Berlin hinaus.

   
  
 

Kerstin Decker:
Paula Modersohn-Becker.
Eine Biographie



Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke wäre ein anderer, möglicher Titel dieser
spannenden biographischen Recherche zweier Schwesterseelen. Berlin, neben ihren Lebenspolen 
Worpswede und Paris nur ein Zwischenspiel, lernt Paula Becker 1896 und 1901, zwischen Mal- und 
Kochkurs kennen. Sie werde fromm in dieser unfrommem Stadt, schreibt sie. Eine Schwäche des
Buches ist vielleicht der vertraulich spöttelnde Ton, mit dem die Biographin die Weggefährten der Künstlerin 
bedenkt, die Rilke, Clara Westhoff, Lou Andreas-Salomé, Otto Modersohn ...
  
 

Manfred Speidel (Hg.):
Bruno Taut. 
Ex Oriente Lux.
Die Wirklichkeit einer Idee



Der Orient als Inspirationsquelle und Gegenrichtung zur europäischen Kultur ist Thema dieser 
Sammlung von Schriften, die zwischen 1904 und 1938 entstanden sind.  Auch während seiner
fruchtbaren Architektenjahre in Berlin hat Bruno Taut an der Suche nach einer inneren Idee von
Architektur oder einer höheren Baulust, wie Paul Scheerbarth es nannte, festgehalten. Forschungsziel
war eine nach sozialistischen wie esoterischen Ansätzen weitgehend zweckentbundene, kosmische 
Schönheit vermittelnde Architektur. Die Eindrücke, die Taut auf seinen Reisen in die Sowjetunion und im 
japanischen und türkischen Exil sammelte, wirken wie Splitter auf der Suche nach einem einheitlichen Bild.
Illustriert ist der Band mit Beispielen sakraler Architektur aus aller Welt, die die Tautschen Modelle und 
Visionen inspiriert und beflügelt haben. Einige Aufsätze von Adolf Behne, dem Kunsthistoriker und 
Mitstreiter Tauts und eine sehr instruktive Einleitung hat der Herausgeber dem Band beigefügt. 
  
 

 


Landesdenkmal Berlin:
Gartendenkmale in Berlin.
Friedhöfe

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79 der 224 Berliner Friedhöfe sind als Einzeldenkmale in der Gartendenkmalliste geführt und 
Gegenstand dieser gewichtigen Publikation. Luftbildaufnahmen und illustrierte Texte bezeugen
Landschaftsaspekt wie Wegeführung der einzelnen Anlagen und die künstlerische und
gärtnerische Gestaltung ihrer Grabmale. Längst sind Friedhöfe vor allem im urbanen Milieu
ihrem unmittelbaren Zweck entwachsen, sind zu Skulpturenparks und inspirierenden
Erinnerungslandschaften geworden. Leider ist der schöne Band als Spaziergangsbegleiter 
nicht tauglich - sein Format und Gewicht würden jede Manteltasche sprengen.  
 

 


Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, u.a.:
Kirchen des Mittelalters
in Brandenburg und Berlin.
Archäologie und Bauforschung

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Der repräsentable und fotografisch reich ausgestattete Band bietet die fächerübergreifende 
Forschungsbilanz einer Tagung, die 2006 von der Berliner und der Brandenburgischen Landesdenk-
malpflege veranstaltet wurde. Dorf-, Stadt- und Klosterkirchen, aber auch Bischofskirchen, Burgkapellen 
und Wallfahrtskirchen werden im Spiegel der Bauforschung und archäologischer Untersuchungen
vorgestellt. Darunter sind 11 Berliner Stadt- und Dorfkirchen, die Heilig-Geist-Kapelle und die Kirche 
des Grauen Klosters aber auch prekäre Orte, wie die Kirche des dem Braunkohletagebau geopferten 
Dorfes Horno, aus deren Abriss Bauforscher und Archäologen besonders tiefgehende Erkenntnisse
gewinnen konnten. Die Teilfinanzierung dieser Publikation durch die Vattenfall AG in Cottbus ergänzt
hier aufschlussreich das Bild einer biederen Landesdenkmalpflege. 
 

Dana Menzel:
Der Architekt Adolf Wollenberg.
Leben und Werk



Der Architekt Adolf Wollenberg ist ein Alfred Messel-Schüler. Seine Spezialität wurden Villen mit 
hochherrschaftlichem Aspekt für großbürgerliche Auftraggeber, von denen im Charlottenburger 
Westend und in Grunewald noch einige erhalten sind. Die Villa Harteneck in der Douglasstraße in 
Grunewald mit ihren denkmalgerecht wiederhergestellten und öffentlich zugänglichen Gartenanlagen
gehört zu den eindrucksvollsten Hinterlassenschaften dieses Architekten. Das Buch ist betont einfach
mit schwarzweißem Bildmaterial ausgestattet.

  
 

 


Anke Kuhrmann:
Der Palast der Republik.
Geschichte und Bedeutung des 
Ost-Berliner Parlaments- und Kulturhauses

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Nach all dem kurzfristigen ästhetisch-politischen Gezänk und dem Event-Marathon der letzten Jahre, tut es 
gut, etwas Grundsätzlicheres zum Palast zu erfahren. Die vorliegende Monographie enthält eine detaillierte
Beschreibung und Analyse der Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte, die die große Bedeutung dieses
Bauwerks für die DDR-Architektur deutlich macht. Es bleibt makaber, dass die Zunahme des Wissen um die 
gesellschaftliche, historische und architektonische Dimension des Palastes der Republik mit dem tatsächlichen 
Schwinden, der Abrissschau, einhergehen. 
 

Frank Schmitz:
Landhäuser in Berlin
1933-1945

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Dieser detailreichen Studie ist der Herausgeber, das Landesdenkmalamt Berlin, anzusehen. Der abschließende, 53
Häuser umfassende Katalogteil verleiht dem 400 Seiten starken Band die Handhabbarkeit, die sich Architekten und 
Denkmalpfleger wünschen dürften. Die Arbeit gilt den mehr als 30 000, während der Zeit des Nationalsozialismus 
in Berlin gebauten Einfamilienhäusern. Es gab in dieser Baukategorie kein vorgeschriebenes Musterhaus à la Carinhall 
oder dem alpenländischen Motiven folgenden Haus von Leni Riefenstahl. Das Flachdach verschwand als Stilelement 
zwar weitgehend, dennoch konnte weiter modern gebaut werden, wie es zahlreiche Häuser von Hans Scharoun,
Hermann Henselmann, den Brüdern Hans und Wassili Luckhardt oder anderen bezeugen. 
 

Frank-Manuel Peter:
Das Berliner Hansaviertel
und die Interbau 1957

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Was heute vielen als Fossil erscheint mit Wurzeln im Kalten Krieg und auch als Architektur kalt geblieben,
war für das Westberlin der Nachkriegszeit ein kulturpolitischer Höhepunkt: das Hansaviertel als westlicher
Gegenentwurf zu Ulbrichts Stalinallee. Der schmale Band präsentiert fast privat zu nennende Schwarzweiß-
fotos um die Entstehung des Viertels. Wie Wochenschaubilder rufen sie, mit leichtem Kribbeln beim Betrachter,
die Fünfziger in Erinnerung.
 

Cai Guo-Qiang:
Head on.
Sammlung Deutsche Bank


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Die vorgestellten Kunstwerke - 99 auf eine Glaswand zustürmende und an ihr abprallende Wölfe, die 
Schießpulver-Zeichnung Vortex und das Zwei-Kanal-Video Illusion II - entstanden großenteils in Berlin 
für die Ausstellung in der Deutschen Guggenheim Unter den Linden von Ende August bis Mitte Oktober 
2006. Der Katalog selbst kommt als Chinoiserie daher: in das Cover des großformatigen Bandes ist eine
55-seitige Broschüre, das Foreplay, eingelassen, das Materialien und Vorüberlegungen zum Projekt enthält.
Kunstproduktion à la Deutsche Bank? Beide, die Kunst wie der Katalog, ächzen ein wenig unter den großen
Ambitionen des Geldinstituts.
 

Gerwin Zohlen (Hg.):
Rudolf Fränkel,
die Gartenstadt Atlantic
und Berlin

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Die zwischen 1925 und 1929 entstandene Gartenstadt Atlantic ist ein Frühwerk Rudolf Fränkels.
Das Viertel, das sich zwischen die Behmstraße und die Bellermannstraße im Wedding einfügt, hat 
tatsächlich die Form eines Kuchenstückes, dessen Spitze ein wirkungsvoller Kopfbau bildet. Ein 
anderes bauliches Schmankerl war die für den jüdischen Unternehmer und Kinopionier Karl Wolffsohn
geschaffene Lichtburg. Das Filmtheater strahlte mit seinem Lichtturm weit nach Mitte hinein und fiel erst 
1970 der Abrissbirne zum Opfer. Wer das 2001 bis 2005 fast mustergültig sanierte Viertel durchwandert, 
ist erstaunt über die hohe Qualität, mit der hier im Verhältnis zum sozialen Wohnungsbau der Nachkriegs-
zeit gebaut wurde.  
 

Hans-Joachim Giersberg, Leo Seidel:
Preussens Glanz.
Königsschlösser in Berlin und Brandenburg
(deutsch / englisch)

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Dem Fotografen Leo Seidel sind tages- und jahreszeitlich variierende Aufnahmen mit ungewöhnlicher 
Ausdruckskraft gelungen - 500 Jahre königliche Schlösser und Anlagen neu belichtet. Auch die weniger 
bekannten Bauten in Oranienburg und Caputh, in Königs Wusterhausen und Paretz, in Lindstedt, Sacrow
und Berlin Schönhausen sind dokumentiert. Der ehemalige Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin Brandenburg, Hans-Joachim Giersberg, hat die Kurzbeschreibungen der Bauten und
die Bilderklärungen verfasst. 
 

Florian Urban:
Berlin/DDR, neo-historisch.
Geschichte aus Fertigteilen

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Nicht nur das Nicolaiviertel des Architekten Günter Stahn mit seinem Gemisch aus wenigen historischen 
Resten, alt geschminkten Plattenbauten und historische Gebäude nachahmenden Neuschöpfungen ist
Ausdruck starker Historisierungsneigungen in der DDR-Architektur. Florian Urban untersucht in seiner 
äußerst lesbar geschriebenen Promotionsarbeit mit dem Arnimplatz, der Spandauer Vorstadt, dem 
Prenzlauer Berg und der Friedrichstraße weitere neo-historische Städtebauprojekte Ostberlins. DDR-
Geschichts-Kitsch? Das Thema ist, wie der anstehende Schlossneubau zeigt, komplizierter.
 

Steffen de Rudder:
Der Architekt Hugh Stubbins.
Amerikanische Moderne der
Fünfziger Jahre in Berlin



Mit Funkturm, Brandenburger Tor und Gedächtniskirche war die Kongreßhalle lange auf jeder Westberliner
Ansichtskarte zu finden und noch vor der Amerika-Gedenk-Bibiliothek und dem gerade frisch renovierten 
Henry-Ford-Bau der FU rangierte sie auf der Geschenkeliste der USA an die Westberliner. Längst nicht mehr
und spätestens nach dem Einsturz des Daches, 1980,  gilt der amerikanische Beitrag zur Interbau, 1957,
als architektonisches Meisterwerk. Dennoch hat die Halle nach mehrfacher Sanierung und als Haus der 
Kulturen der Welt
ihren frostigen Frontstadt-Appeal verloren und steht selbstverständlicher an Ihrem prekären 
Platz im Tiergarten als je zuvor.
 

Frank Thiel:
Frank Thiel.
A Berlin Decade.
1995-2005


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Die Fotoarbeiten des Künstlers entstanden in den zehn Jahren, als Großbaustellen der 
bestimmende Wesenszug des Berliner Aufbruchs zu sein schienen. Die überaus eindringlichen
Bilder - Muster und Strukturen, herausgelöst aus dem alltäglichen Prozess städtischen Werdens 
und Vergehens - lassen die Grenzen zu Malerei und Skulptur verschwimmen. Der großartige 
Fotoband wird begleitet von zwei Aufsätzen von David Moos (Utopische Konstruktionen?) und
Robert Hobbs (Die erfasste Zeit) und ist die erste große Monographie des Werkes von Frank Thiel. 
 

Landesdenkmalamt Berlin:
Kirchenruine des Grauen Klosters
in Berlin.
Geschichte, Forschung, Restaurierung

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Der minutiöse, reich bebilderte Report der fast fünfjährigen interdisziplinären Forschungs- und Sanierungs-
arbeiten an der stimmungsvollen Klosterkirchenruine ist eindrucksvoll, wenngleich man nicht umhin kann, 
darüber zu sinnieren, dass der Sinn einer Ruine das Verfallen ist. Aber keine Frage, diesen verschwiegenen,
und kulturell bespielten Ort lohnt es sich zu erhalten und mit diesem Band hat er eine überaus schöne
Würdigung erfahren.
  
 

Ulrich Conrads:
Zeit des Labyrinths.
beobachten, nachdenken, feststellen.
1956-2006



Die hier versammelten Aufsätze und Reden stammen aus dem Archiv des Autors, das in der Branden-
burgischen Technischen Universität Cottbus bewahrt wird. Besonders reizvoll sind die von Ulrich Conrads
nachträglich zu den einzelnen Beiträgen verfassten Kommentare, da das Buch sich auf diese Weise wie 
ein bauphilosophischer Spaziergang liest. Die großen Akteure der Architektur des 20. Jahrhunderts und ihre
Werke werden leichthin und nach Bedarf auf die Szene gebeten.

 

Andreas Kitschke (Hrsg.):
Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876).
Hofarchitekt unter drei preußischen Königen



Ludwig Ferdinand Hesse gehört zum Kreis der älteren Schinkel-Schüler. Er war nie der Favorit der Könige, 
unter denen er arbeitete und sein Werk stand immer im Schatten des glanzvolleren Friedrich August Stüler. 
In Berlin zeugen vor allem die Tierarzneischule an der Luisenstraße und die Löwenbrücke im Tiergarten, in 
Potsdam eine Vielzahl von Bauten und Kleinarchitekturen im Park von Sanssouci und zahlreiche Villen von 
der Hesseschen Architektur. Neben der Baukunst stellt die umfangreiche Monographie auch die Möbel- 
und Ausstattungsentwürfe und das bildkünstlerische Schaffen des Architekten vor.

 

Philipp Meuser:
Luftbildatlas Berlin-Mitte
Zwischen Alexanderplatz und Zoologischer Garten

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In neun Schritten oder Kapiteln durchmisst der Fotograf den Raum: Alexanderplatz, Spreeinsel und
Friedrichswerder, Unter den Linden, Friedrichstraße, vom Hackeschen Markt zur Charité, Regierungs-
und Parlamentsviertel, Potsdamer und Leipziger Platz, rund um den Tiergarten, Zoologischer Garten und
City West. Jedes beginnt mit dem entsprechenden Kartenausschnitt, in dem die folgenden Aufnahmen
markiert sind. 120 ganzseitige Luftbilder erheben den Betrachter über die Stadt, ihm Einsichten in ihren 
Plan gewährend, wie sie unten, im Gewirr der Straßen, nur schwer zu gewinnen sind. Die Fotos sind 
dem Band zusätzlich als CD-Rom beigegeben. Texte sind allerdings, sieht man von zwei Seiten Einleitung 
und zwei Seiten Ortsregister ab,  völlige Fehlanzeige.

  
 

Regina Stephan (Hg.):
Erich Mendelsohn.
Wesen, Werk, Wirkung

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Der Band vereinigt die Beiträge zweier Erich Mendelsohn-Symposien in Berlin und Manchester.
Experten, Zeitzeugen, Wegegefährten und Nachfahren folgen darin den Spuren Erich Mendelsohns,
seinen Wanderungen zwischen den Kulturen und Kontinenten. Das mit schwarz-weißen Fotos 
ausgestattete, äußerst lesenswerte Buch schließt mit einer ausgewählten Bibliographie, einem 
Personenregister und einer Kurzbiographie des frühen Stararchitekten, der im Laufe seines 66 
Jahre währenden Lebens drei unterschiedliche Staatsbürgerschaften besaß.
 

Antje Freiesleben, Johannes Modersohn:
Kritische Würdigung 
der Kritischen Rekonstruktion 


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Unzweifelhaft hat sich Hans Stimman in seinen 15 Jahren als Senatsbaudirektor bleibende Verdienste
um das Berliner Stadtbild erworben. Doch ebenso sicher werden die Baukünstler unter den Architekten
den selbstverliebten Beamten gern gehen sehen, zumal Regula Lüscher Gmür, seine Nachfolgerin,  als 
deutlich mutiger und moderner gilt. Die in dem schmalen Band gesammelten 71 Beiträge von Wegbegleitern
und Widersachern des Hans Stimman
laufen auf eine Huldigung hinaus. Die Stimmen derjenigen, die
unter dem engen Raster Stimmanscher Stadtvisionen gelitten haben, kommen etwas zu kurz.
 

Stiftung Stadtmuseum Berlin (Hg.):
Die Fotografiensammlung des Malers
Eduard Gaertner. Berlin um 1850

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Die 77 Fotos dieser Sammlung bezeugen die Anleihe, die der große Berliner Vedutenmaler
bei dem Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neu entstehenden fotografischen Medium
und seinen Meistern nahm, hier vor allem Leopold Ahrendts und F. Albert Schwarz. Dienten die 
Fotos auch nicht als Vorlagen, so ist ihre motivische Verwandtschaft mit den Stadtansichten des 
Malers doch augenfällig. Zeughaus und Altes Museum, der Lustgarten, die Neue Wache oder 
verschiedene Denkmäler und Statuen gehörten sowohl zu den meist fotografierten Objekten der 
Zeit, wie auch zu den von Gaertner künstlerisch bearbeiteten Motiven.   

  
 

Wolfgang Kreher, Ulrike Vedder (Hg.):
Von der Jägerstraße zum Gendarmenmarkt.
Eine Kulturgeschichte aus der Berliner Friedrichstadt

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Der Band widmet sich der 300-jährigen Kulturgeschichte der Berliner Friedrichstadt, genauer der 
Umgebung von Jägerstraße und Gendarmenmarkt mit ihren Menschen und Institutionen, ihrem 
tollen Gemisch prominenter Namen und Adressen. Lesenswerte Artikel über Heinrich von Kleists 
Berliner Abendblätter,  Heinrich Heines Briefe aus Berlin oder den Kunzischen Riß, eine verrückte
Skizze vom Gendarmenmarkt, die E.T.A. Hoffmann aus dem Fenster seiner Wohnung fertigte, wechseln 
mit Mitteilungen über das Haus, in dem George Grosz geboren wurde, Bertolt Brechts Intervention für 
Ludwig Renn, das Urania-Theater, die Preußische Seehandlung, Rahel Varnhagens Salon, die Dienst-
wohnung von Friedrich Schleiermacher, die Topographie in Theodor Fontanes Jenny Treibel  oder Walter 
Felsensteins Komische Oper - alles in allem eine eindrucksvolle Fundgrube kulturgeschichtlicher Notizen, 
Feuilletons und historischer Schwarzweiß-Aufnahmen. 

  
 

Karin Sagner, u.a. (Hg.):
Die Eroberung der Strasse.
Von Monet bis Grosz

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Der Katalog dokumentiert eine Anfang September 06 in der Frankfurter Schirn zu Ende 
gegangene Ausstellung, in deren Mittelpunkt Paris, Walter Benjamins Hauptstadt des 19.
Jahrhunderts
, und Berlin, die in den Jahren der Weimarer Republik modernste Stadt des 
alten Kontinents stehen. Unter Titeln wie Urbane Inszenierung, Mobilität und Technik
Spektakel, Kommerz, Aufruhr und Boulevard und Straße: Seele und Spiegel der Stadt
gelingt eine eindrucksvolle Schilderung der künstlerischen Aneignung des städtischen
Lebens im 19. und 20. Jahrhundert. Warum diese Ausstellung nicht in Berlin zu sehen war, 
ist kaum nach zu vollziehen. Der sehens- und lesenswerte Band, der mit der englischen 
Übersetzung der Aufsätze schließt, ist eine willkommene Entschädigung. 

  
 

Francesca Prina, Elena Demartini:
Atlas Architektur.
Geschichte der Baukunst

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Exakter beschrieben wäre der Titel mit Tausend Jahre abendländische Baugeschichte. Innerhalb
dieser Grenzen dürfte der gewichtige, reich illustrierte Band allerdings makellos sein. Helmut Jahns 
Sony Center, die Forstersche Reichstagskuppel, das Jüdische Museum von Daniel Liebeskind, Aldo
Rossis Quartier Schützenstraße, Frank O. Gehrys DG-Bank und Hans Scharoun, Mies van der Rohe,
Hans Poelzig und Peter Behrens sind Bauten und Namen, die in dem Handbuch der Epochen, Bau-
meister und Bauwerke
das Kapitel der Berliner Architekturgeschichte schreiben. Der Apparat zu dem
Band ist mit den Kurzbiographien bedeutender Architekten, einem Glossar und einem Register der 
Namen, Orte und Bauten
vielleicht etwas knapp geraten.
  
 

Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin:
Berlin und seine Bauten.
Stadttechnik

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Ein Foto des 1925/26 von Walthar Klingenberg und Werner Issel geschaffenen Großkraftwerkes
Klingenberg ziert den Umschlag der Stadttechnik, die als Teil X, Band A (2) der renommierten Reihe
Berlin und seine Bauten erschienen ist. Wasser-, Strom- und Wärmeversorgung, also die gesamte 
technische Infrastruktur der Stadt sind Thema des Buches und werden in gewohnter Weise mit 
reichem schwarzweißen Bildmaterial und in ihrer historischen Entwicklung geschildert. Das 
Eingangskapitel behandelt die Geschichte der Gas-Straßenbeleuchtung und stellt die verschiedenen 
Leuchten, Laternen und Kandelaber vor.
  
 

Christoph Wagner (Hg.):
Das Bauhaus und die Esoterik.
Johannes Itten, Wassily Kandinsky,
Paul Klee

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Das Bauhaus, das üblicher Weise mit Rationalität und Funktionalismus assoziiert wird, hatte 
vor allem in seinen frühen Jahren starke Affinitäten zu esoterischen Zeitströmungen. Konzepte
der Lebensreform, Freimaurerei, Zahlen- und Farbenmystik, Theosophie und Anthroposophie, 
aber auch der Katholizismus waren wichtige Ideengeber, die über die drei in diesem Katalogband 
vorrangig behandelten Meister hinaus, die Produktion und Kommunikation von Künstlern wie 
Lothar Schreyer, Joost Schmidt, Karl Peter Röhl und Georg Muche inspirierten. Alle Genannten 
werden in ausführlichen Essays und dem, die Hälfte des Bandes einnehmenden Bildteil vorgestellt. 
Sie beleuchten damit einen wichtigen Aspekt der Genese des Bauhauses, der bisher eher auf 
Fußnoten und Randnotizen beschränkt war.

     
 
 

Helmut Pohren-Hartmann, Hermann Ebling:
Der Künstlerfriedhof in Friedenau

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www.friedenauer-bruecke.de

Das Grab Marlene Dietrichs macht die Friedenauer Anlage zu einem ausgesprochenen
Besucher-Friedhof. Neben der großen Mimin sind andere hier bestattete Prominente die Malerin 
Jeanne Mammen, der Fotograf Helmut Newton und die Schriftstellerin Dinah Nelken. Wer 
in Friedenau wohnte und wirkte und künstlerische Bedeutung erlangte - und das sind nicht 
wenige - wurde von den Autoren in das ausführliche und reich bebilderte Verzeichnis aufge-
nommen. Eine geschichtliche Einführung und eine architekturhistorische Bewertung des Friedhofs
ergänzen den liebevoll gemachten Band.
     
 
 

Jost Lehne:
Admiralspalast - Die Geschichte
eines Berliner "Gebrauchs"Theaters

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95 Jahre nach seiner Eröffnung machte der Admiralspalast mit der Dreigroschenoper, baulich
noch nicht wieder ganz der alte, auf sich aufmerksam. Revue, Varieté und Operette waren hier
zu Hause; und später, in DDR-Zeiten, als Die Distel und das Metropoltheater eingezogen waren, 
Kabarett und Musical. Viel Material wird aufgeblättert, Premieren und Umbauten dukumentiert. Die
gewollt nüchterne, wenig inspirierte Sprache und der fehlende Personenindex sind Schwächen 
des Buches.
     
 
 

Myra Warhaftig:
Deutsche jüdische Architekten
vor und nach 1933 - Das Lexikon

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Die Autorin hat in 20-jähriger Arbeit an die 500 Portraits deutscher jüdischer Architekten
zusammengetragen und sie ausdrücklich den Vergessenen, Verfolgten und Ermordeten 
unter ihnen gewidmet. So ist der mit schwarz-weißen Personen- und Werkfotos versehene 
Band vor allem der biographischen und beruflichen Rehabilitation dieser Baumeister verpflichtet 
und - in vielen Daten noch unvollständig - ein erster, wichtiger Schritt in diese lange verdrängte 
Region der Architekturgeschichte. 

     
 
 

Wolfgang Thöner, Peter Müller (Hg.):
Bauhaus Tradition und DDR-Moderne.
Der Architekt Richard Paulick

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Der Band ist als Katalog zu einer Wanderausstellung entstanden, die das Leben und Werk
Richard Paulicks aus der Anonymität in das Licht der Architekturgeschichte befördern möchte.
Paulick war in Dessau enger Mitarbeiter von Walter Gropius, baute hier sein avantgardistisches
Stahlhaus, leitete während seiner fast 17-jährigen Emigration in China das Stadtplanungsamt
von Shanghai und betreute in Hoyerswerda, Schwedt und Halle-Neustadt den Aufbau ganzer 
Städte. Sein Name ist auch maßgeblich mit der ersten sozialistischen Straße Deutschlands, der
 Stalinallee, heute Frankfurter Allee, verbunden, die schon bald nach ihrer Fertigstellung ihren 
Glanz verlor, zunehmend herunterkam, und nach der Wende - verkehrte Welten - als kulturge-
schichtliches Ereignis gefeiert und saniert wurde. 
     
 
 

Roland Horn:
Berlin Hauptbahnhof

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Fotografierte Ingenieurtechnik - der Band feiert eine europäische Großbaustelle und Berlins
neuen mit vielen Superlativen angefüllten Hauptbahnhof. Es ist nicht ganz klar, wie viel dieses
Bauwerk tatsächlich mit Reisen, mit Wegfahren und Ankommen zu tun hat. Der Klappentext
begrüßt in ihm denn auch eher ein neues Metropolen-Wahrzeichen und ein Aufsatz stellt ihn
in eine Reihe mit anderen europäischen und japanischen Bahnhofswelten des ausgehenden 20.
und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Immerhin erfährt der Leser auch etwas zur Geschichte 
des Ortes, zum Lehrter Bahnhof, dem Vorgängerbau des Hauptbahnhofs.    

 
 

Ann Grünberg:
Erich Mendelsohns Wohnhausbauten

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Die Wohnhäuser sind im Vergleich zu den spektakulären, vor 1933 entstandenen Kaufhaus- 
und Gewerbebauten Erich Mendelsohns in der öffentlichen Diskussion eher stiefmütterlich 
behandelt worden. Und doch sind es gerade sie, die bis heute weitgehend unbeschadet und 
unverändert erhalten blieben und die die gesamte 40-jährige Schaffenszeit des Architekten 
bezeugen können. Den nach der Emigration in England, Palästina und den USA gebauten 
Häusern gehen die deutschen, vor allem Berliner Beispiele voraus, darunter auch das eigene 
Wohnhaus Mendelssohns am Rupenhorn in Charlottenburg. Präzise, wenn auch etwas 
schematisch aufgebaute Texte und ein fast 80 Seiten starker Bildteil mit Schwarzweißfotos, 
Skizzen und Grundrissen der beschriebenen Objekte beleuchten diesen lange vernachlässigten
Werkausschnitt des großen Baumeisters.     

 
 

Johannes Cramer, Ulrike Laible, Hans-Dieter Nägelke (Hg.):
Karl Friedrich Schinkel.
Führer zu seinen Bauten

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Der zweiteilige Führer zu Schinkels Werk behandelt im ersten Band Berlin und Potsdam und 
folgt im zweiten den Spuren des Baumeisters, Baubeamten, Städtebauers und Architektur-
lehrers von Aachen bis Sankt Petersburg. In die handlichen Bändchen ist nur aufgenommen 
was zweifelsfrei Schinkel ist; das aber dürfte komplett sein. Für Berlin sind das neben Neuer
Wache, Schauspielhaus, Friedrichswerderscher Kirche oder Altem Museum vor allem die 
nördlichen Vorstadtkirchen und eine Anzahl von Grabmälern. Alle Schinkelorte sind auf Plänen 
in den Innenseiten der Umschlagklappen vermerkt - ein äußerst nützlicher Führer für Freunde
des Baukünstlers. Allerdings würde man sich eine etwas poetischere Sprache wünschen.

 
 

Astrit Schmidt-Burkhardt:
Stammbäume der Kunst.
Zur Genealogie der Avantgarde

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Die hier diskutierten Beispiele der kunsthistorischen Systematisierung wie der 
individuellen Selbstinszenierung reichen vom frühen 19. Jahrhundert bis zu Künstlern 
wie Anselm Kiefer oder Gerhard Merz, die unter dem vieldeutigen Titel Deutsche 
Gedenkstätten
vorgestellt werden. Die Autorin hat ihrem Werk eine beeindruckende 
Sammlung von bildlichem Anschauungsmaterial, figürliche und abstrakte Stammbäume, 
Cluster, Diagramme, graphische Beziehungsmuster, die durchweg selbst Kunstwerke 
sind, beigegeben. Auch der umfangreiche Anmerkungsapparat ist, ganz dem Verständnis 
der Untersuchung dienend, ausgesprochen lehrreich und erhellend. 

 
 

Burghard Ciesla:
Als der Osten durch den Westen fuhr.
Die Geschichte der Deutschen Reichsbahn
in Westberlin

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Die S-Bahn oder Stadtbahn in Westberlin war eine Merkwürdigkeit - eine aus der Zeit und
aus der Form gefallene Zwischenwelt, die zeitweise von mehr als 7000 westberliner
Eisenbahnern und Eisenbahnerinnen unterhalten wurde und unter der Regie der Deutschen 
Reichsbahn
der DDR stand. Der ebenso unterhaltsame wie informative Bericht über den 
Kalten Krieg auf Schienen
schildert den sozialistischen Staatsbetrieb an Stichworten wie 
Viermächte-Abkommen, Arbeitskämpfe, Sozialistische Einheitspartei Westberlins, dem 
Mauerbau, dem S-Bahn-Boykott, der Studentenbewegung ... Einzige Schwäche des Bandes
ist die etwas karge Bildausstattung.
 
 

Eva-Maria Barkhofen:
Ost-Berlin und seine Bauten.
Fotografien 1945-1990

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Der Bildband bietet eine erste, tatsächlich einzigartige Auswertung von Plänen, Skizzen,
Modellen und Fotos aus dem Fotoarchiv der Ostberliner Bauverwaltung, das 1991 in die 
Architektursammlung der Berlinischen Galerie übernommen wurde. Die vielfach bisher 
unveröffentlichten Dokumente sind in Verbindung mit dem sich an die berühmte Reihe
Berlin und seine Bauten anlehnenden Titel eine überfällige Mahnung, die Baugeschichte
der Hauptstadt der nicht mehr existierenden DDR wahrzunehmen und zu dokumentieren.
 
 

Kerstin Dörhöfer:
Pionierinnen in der Architektur
Eine Baugeschichte der Moderne

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Emilie Winkelmann, die erste deutsche Architektin, versteckte ihren Vornamen hinter 
dem Kürzel E.; eine jüngere Kollegin, Paula Maria Canthal, ersetzte ihn kurzerhand 
durch das männliche Paul. Viele Stifterinnen einer weiblichen Tradition in der 
Architektur hatten ihr Wirken an die Arbeit ihrer Ehemänner oder männlichen Kollegen 
gebunden, wie Marlene Poelzig, die Frau von Hans Poelzig oder Lilly Reich als enge 
Mitarbeiterin von Mies van der Rohe. Der Fokus dieser Untersuchung, die nur ein erster 
Schritt in das komplexe Thema einer weiblichen Architekturszene ist, liegt auf Berlin und
den Architekturarbeiten von Frauen, die zwischen 1907 und 1949 entstanden sind.

 
 

Esther Levine:
Berlin - the urban photo project
(deutsch / englisch)


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Der schön, fast ein bisschen preziös gemachte, knapp 10 x 13 cm große Minifotoband 
beginnt mit dem Palast der Republik und endet mit einem unscharfen, davonfahrenden 
Trabi - dazwischen sind weitere 236 Fotos, die reportagehaft in den Alltag blicken. Keinerlei 
Text stört die Bilderfolge. Erst am Ende informiert Dunja Christochowitz auf drei Seiten über 
die deutsche, in New York lebende Fotografin, deren Berlinbilder auf wiederholten Besuchen 
in der Stadt seit 1999 entstanden sind.
 

 

Georg Dehio:
Handbuch der deutschen
Kunstdenkmäler. Berlin

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Der Dehio Berlin, ist eine komplette Denkmalstopographie der Stadt, die Werke der
Architektur, Plastik, Malerei und des Kunsthandwerkes einschließt. Ein Künstler-, ein
Objekt- und ein Straßenregister bilden das Raster, mit dem Fachmann wie Laie Berlin
auf der Suche nach seinen Schätzen durchkämmen kann. Die auf über 700 Seiten
angewachsene dritte Auflage des Bandes ist wie ihrer Vorgänger frei von Fotos - nur
Stadtpläne und Grundrisszeichnungen ergänzen die knappen kunsthistorischen Einträge. 
 

 

Petra Schmidt, Annette Tietenberg, Ralf Wollheim (Hg.):
Patterns. Muster in Design,
Kunst und Architektur

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Jahrzehnte lang stand das Ornament als überflüssig bis süßlich auf dem Index der
Gestaltungskunst. Dass Architekten, Künstler und Designer dabei sind, sich von Bauhaus-
Losungen wie Weniger ist mehr zu befreien oder sie neu zu interpretieren zeigt dieser
gewichtige Übersichtsband. Gattungsübergreifend präsentiert er die crème der inter-
nationalen Gestaltung in alphabetischer Reihenfolge. Berlin selbst ist in dem Buch mit 
der Indischen Botschaft von Léon Wohlhage Wernik, der Waldsiedlung von Nägeli 
Architekten, zwei Bauten von Sauerbruch und Hutton und einer Anzahl von Kunstwerken
vertreten, unter denen Stefanie Bürkles Berliner Tapete auffällt, eine Anleihe der Künstlerin 
aus dem Palast der Republik, die Design-Archäologie-Preis verdächtig ist.

 

Marianne Foerster:
Der Garten meines Vaters Karl Foerster.
Bornimer Gartentagebuch für Neugierige

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Schwarzweiß-Fotos aus dem Familienalbum dokumentieren die Anfänge des Bornimer
Gartens. Die Tochter des großen Gartengestalters, Pflanzenzüchters und Autoren setzt 
zusammen mit dem Fotografen Gary Rogers den Wohnort und das Werk Karl Foersters 
ins Bild: Senkgarten, Frühlingsweg, Herbstbeet und Steingarten, die sieben Jahreszeiten
des Gärtners und herausragend unter den Blütenschätzen, Phlox und Rittersporn, die 
Pflanzenlieblinge des Meisters. Die Darstellung dieses fast 100-jährigen, ungewöhnlich
intimen Wohn- und Gartenortes hat sich die Auszeichnung Gartenbuch des Jahres 2006
verdient.

 

Landesdenkmalamt Berlin:
Denkmale in Berlin. Bezirk Mitte.
Ortsteile Moabit, Hansaviertel und
Tiergarten

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Im Mittelpunkt des dritten Bandes zum Großbezirk Mitte stehen Berlins schönster Park,
der Tiergarten, der Zoologische Garten, das Kulturforum oder das aus der Interbau
1957 hervorgegangene Hansaviertel. Bemerkenswerte Einzelstücke sind die Villa 
von der Heydt, der Bendlerbock mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die vielen
Moabiter Industriedenkmale, der Hamburger Bahnhof, das ehemalige Shellhaus... Dem
mit seinen historischen und aktuellen Fotos schön zu blätternden Band fehlt nur eins: 
eine weniger sachliche Sprache, die auch das Lesen zum Vergnügen machen würde.

 

Jörg Probst:
Adolph von Menzel.
Die Skizzenbücher

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Zum 100. Todestag des Malers erscheint dieser erste Versuch, sich seines mehrere 
tausend Blätter zählenden Skizzenschatzes anzunehmen. Zeitgenossen haben Menzels 
akribische Alles-Zeichnerei mit Herablassung wahrgenommen, sie gar krankhaft genannt.
Der Autor stellt charakteristische Motivgruppen zusammen und assoziiert sie mit den skurilen 
Lebensgewohnheiten des Meisters und der Wissenslandschaft des Biedermeier. Das 
sprachlich gelungene Hineinhorchen in die Skizzen und die Umstände ihrer Entstehung macht 
neugierig auf mehr von diesen im Besitz der Berliner Nationalgalerie befindlichen Zeichnungen. 
 
 

Franziska Bollerey:
Mythos Metropolis
(deutsch / englisch)

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Der Metropolenmythos, wie ihn Schriftsteller, Maler oder Regisseure zu fassen suchen
und wie ihn Stadtwerbung selbst in Szene setzt, ist Thema dieses schönen Bandes. 
Buchillustrationen, Fotomontagen, Gemälde, Plakate, Fotos, Film-Standbilder und Texte 
gewähren Schicht um Schicht geheime Blicke auf Berlin, New York, Paris und andere
Weltstädte.  

 

Kirsten Alda, Julia Stoffregen
Markus Brodbeck (Hrsg.), Darius Ramazani (Hrsg.):
40 Räume Berlin
(deutsch / englisch)

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Lofts, Shops, Showrooms, Clubs, Restaurants und Museen sind in Kapitel angeordnet, die
Intim, Aktiv und Urban heißen. Die Orte sind fotografisch eindrucksvoll inszeniert und mit 
kurzen, knackigen Texten und Zugänglichkeits-Hinweisen versehen - ein feines Handbuch 
für Fans von Innenarchitektur und Design, würden die Adressen-Angaben nicht komplett 
fehlen. Manchmal werden noch Straßen, oft nur der Bezirk erwähnt...?

 

Peter Zöch, Gesa Loschwitz (Hrsg.):
Europäische Landschaftsarchitektur.
Ausgewählte Projekte von 2000 bis heute
(deutsch / englisch)

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Parks und Gärten, Städtische Freiräume, Promenaden am Meer und Orte der Erinnerung
sind die vier Abteilungen des Bandes überschrieben. Berlin ist mit einigen Freiflächen des 
Regierungsviertels, dem Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz und dem Denkmal für die 
ermordeten Juden Europas
vertreten, dazu noch, in der Nachbarschaft, der Waldpark
Schragen
in Potsdam. Dass einige der 60 vorgestellten Projekte aus 13 Ländern noch etwas
unfertig wirken, dürfte in der Natur der Sache liegen. Der Zeitraum von fünf Jahren taugt für 
die Vorstellung von Projektideen, für die Präsentation der Landschaftsergebnisse ist er zu
kurz gegriffen.

 

Nathanja Hüttenmeister, Christiane E. Müller:
Umstrittene Räume: Jüdische Friedhöfe in Berlin

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Der Band stellt die zwei älteren der bekannten jüdischen Friedhöfe in Berlin vor: die in der 
NS-Zeit zerstörte Anlage in der Großen Hamburger Straße und den Friedhof in der Schönhauser 
Allee, dessen Steine der Verwitterung zum Opfer zu fallen drohen. Kurioserweise wissen wir
über den zerstörten, aber schon früh in seinen Inschriften dokumentierten Guten Ort  in Mitte weit
mehr als über denjenigen in Prenzlauer Berg, der zwar fast vollständig erhalten ist, bei den 
Historikern jedoch lange unbeachtet blieb. Die Autorinnen machen die Dringlichkeit einer wissen-
schaftlichen Erschließung der kulturhistorischen Schätze, die jüdische Begräbnisstätten darstellen,
offenbar.

 

Katrin Lesser, Klaus-Henning von Krosigk u.a.:
Gartendenkmale in Berlin. Privatgärten

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Der 21. Band der Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin ist ein herrlicher Führer zu den 
eindrucksvollen Resten großbürgerlicher Gartenbaukultur, die sich zumeist in Charlottenburg 
oder Zehlendorf finden. Unter den mehr als 150 vorgestellten, aufwendig fotografierten 
Privatgärten sind etliche, die auch öffentlich zugänglich sind, wie der Hartenecksche Garten
in der Douglasstraße, der Hannah-Höch-Garten in Heiligensee oder Carl Bolles Marienhain in 
der Wendenschloßstraße. Zwanzig der Gartenschöpfer sind bekannt. Ihre Porträts, ein-
schließlich der sicher nicht ganz vollständigen Werkverzeichnisse, beschließen das schöne
Werk. 

 

Roland Albrecht:
Museum der Unerhörten  Dinge

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Vierundzwanzig Geschichten von unerhörten Dingen enthält das hübsche Bändchen.
Ihre materiellen Zeugen, die Dichter und Künstler wie Walter Benjamin und Thomas Mann, 
Joseph Beuys, Béla Bartók oder Francesco Petrarca ins Spiel bringen, hat der Autor in 
in der Crellestraße gesammelt - sicher einem der ungewöhnlichsten Museumsorte Berlins.

 

Angela Hohmann, Imke Ehlers:
Berlin Contemporary.
Galerienführer Berlin

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Siebzig, meist zweiseitige Galerienporträts geben einen Eindruck von der Dynamik, die
der Handel und die Produktion von Gegenwartskunst im Berlin der Nachwendezeit entwickelt 
haben
. Die Galerienszene profitierte vom Esprit unkonventioneller Orte und alternativer Kunst-
projekte und verließ das angestammte Charlottenburg zugunsten von Zimmer-, August- oder
Sophienstraße in Mitte. Heute jedoch ist auch hier im wesentlichen kommerzielle Normalität 
zu Hause. 

 

 

Annegret Burg (Hrsg.):
Bau und Raum.
Jahrbuch 2005
(deutsch / englisch)

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Mit eindrucksvollem Fotomaterial dokumentiert das Bundesamt für Bauwesen und Raum-
ordnung seine hochkarätigen Berliner Museumsprojekte: Restaurierung und Erneuerung 
des Neuen Museums, des Museums für Vor- und Frühgeschichte, des Münzkabinetts und 
des Zeughauses. Außerdem bespricht und bebildert der Band Umbauten im Schloss 
Niederschönhausen, Ministeriumsneubauten, die Umwandlung des ehemaligen Kdf-Seebad-
Projektes in Prora auf Rügen in eine Jugendherberge und verschiedene Botschafts- und 
Schulneubauten im Ausland. 

 

 

Dörte Döhl:
Ludwig Hoffmann.
Bauen für Berlin 1896-1924

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Märkisches Museum, Pergamonmuseum, das Stadthaus sind nur die bekannteren unter
der Vielzahl von Bauten - Schulen, Krankenhäuser, Amtsgebäude, Badeanstalten, 
Brücken, Brunnen, Denkmale -, die der Berliner Stadtbaurat geschaffen hat. Der umfängliche 
Band schildert Hoffmann in seiner Zeit und seinen Konflikten und glänzt besonders mit dem 
vollständigen Werkverzeichnis, in dem auch zerstörte und selten abgebildete Bauwerke wie 
der Komplex aus Feuerwache, Standesamt und Untersuchungsamt im alten Fischerkiez mit 
Fotos nachgewiesen sind. Ein wichtiges Buch zu einem der wichtigsten Architekten der Stadt 
und seinen Architekturen, denen der Stadtwanderer noch auf Schritt und Tritt begegnen kann.

 

 

Ingrid Scheurmann (Hrsg.):
Zeitschichten.
Erkennen und Erhalten.
Denkmalpflege in Deutschland

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Der gewichtige Katalogband erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im Dresdner
Residenzschloss und feiert Georg Dehio, den Wegbereiter der modernen Denkmalpflege.
Die Autoren untersuchen und bebildern den Wandel der Maximen, unter denen Denkmale 
gepflegt und erhalten wurden. Angesichts westdeutscher Siegermentalität im Umgang mit 
Baudenkmalen der DDR wird,  etwa am Beispiel des Ahornblatts auf der Fischerinsel in 
Berlin-Mitte, auch die Frage von Denkmalschutz oder Denkmalsturz thematisiert.
 
 


Wolfgang Knauft:
Fabriken, Kapellen und KZ.
Französische Untergrundseelsorge
in Berlin 1943-1945

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Anfang 1943 begann das Wagnis der französischen Untergrundkirche in Deutschland.
Als Arbeiter getarnte Geistliche wurden nach Berlin geschickt, um ihren Landsleuten, 
ca. 80 000 Zivilisten und Kriegsgefangenen, die für die deutsche Kriegsindustrie 
arbeiteten, religiösen und sozialen Beistand zu leisten. Viele der Seelsorger wurden 
1944 verhaftet; einige von ihnen kamen in Konzentrationslagern ums Leben
 
                                                        

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